Bürgerinformationssystem

Auszug - Vorstellung des Seniorenplan für den Landkreis Ammerland 2. Fortschreibung 2018  

 
 
Sitzung des Ausschusses für Familien, Jugend, Senioren, Soziales und Ehrenamt
TOP: Ö 5
Gremium: Sozialausschuss Beschlussart: (offen)
Datum: Mo, 11.10.2021 Status: öffentlich/nichtöffentlich
Zeit: 17:00 - 18:35 Anlass: Sitzung
Raum: Forum der Oberschule Westerstede
Ort: Heinz-Böhnke-Straße 3, 26655 Westerstede
21/1088 Vorstellung des Seniorenplan für den Landkreis Ammerland 2. Fortschreibung 2018
     
 
Status:öffentlichVorlage-Art:Informationsvorlage
Federführend:Sozialamt Bearbeiter/-in: Haase, Jana
 
Wortprotokoll

Ausschussvorsitzender Kroon bittet die Gäste Frau Kleinschmidt und Frau Steenken für den Vortrag nach vorne.

Frau Kleinschmidt, Leiterin der Koordinierungsstelle für Migration und Demografie, bedankt sich für die Einladung.

Die nachfolgende Präsentation wurde dem Protokoll als Anlage beigefügt.

Anhand der Präsentation erläutert Frau Kleinschmidt, dass Anfang der 2000 Jahre der Kreistag die Kreisverwaltung beauftragt habe, ein Seniorenpolitisches Handlungskonzept zu entwickeln. Hier haben der Erhalt der Selbständigkeit und die Teilhabe im Alter im Mittelpunkt gestanden. Der erste Seniorenplan sei dann 2003 beschlossen worden, die erste Fortschreibung 2009 und die zweite Fortschreibung 2018. Alle Handlungsempfehlungen die darin enthalten seien, seien für den Kreistag und die Kreisverwaltung verpflichtend. Für die Gemeinden gebe es ebenfalls Handlungsempfehlungen welche jedoch nur einen Empfehlungscharakter haben. Bei der Erstellung habe es eine Zusammenarbeit mit dem Kreisseniorenbeirat gegeben.  
Weiter geht Frau Kleinschmidt auf den Inhalt des Seniorenplanes ein. Es gebe fünf große Schwerpunkte bei den demografischen Grunddaten, die auf der Folie vier „Seniorenplan 2018“ ersichtlich seien.
Frau Kleinschmidt übergibt die Vorstellung der demografischen Grunddaten an Frau Steenken, Koordinatorin für die Seniorenarbeit beim Landkreis Ammerland. 
Frau Steenken stellt die Folie sechs vor, welche einen Anstieg der Gesamtbevölkerung und  den Anstieg des Anteils der über 60 jährigen von 2001 bis 2017 im Landkreis Ammerland darstellt. In Westerstede gestalte sich dies ähnlich, wie im gesamten Landkreis, wie Frau Steenken anhand der Folie sieben erläutert. Erwartungsgemäß nehme die Anzahl der älteren Menschen mit steigendem Alter immer weiter ab. Insgesamt sei deutlich zu erkennen, dass die Anzahl der Frauen in jeder Altersgruppe deutlich höher sei, als die Anzahl der Männer. Dies sei durch die höhere Lebenserwartung von Frauen bedingt. Frau Steenken berichtet weiter, dass das Thema der hochaltrigen Personen sehr wichtig sei. Hochaltrig sei man ab einem Alter von 80 Jahren. Im Landkreis Ammerland habe die Zahl 2017 bei insgesamt 7.319 Personen gelegen, dies entspreche einem prozentualen Anteil der Gesamtbevölkerung von 5,9 %. Auf Westerstede würden 1.335 Menschen von 80 bis über 100 Jahren entfallen. Frau Steenken geht im Laufe der weiteren Präsentation ebenfalls auf die zukünftige Entwicklung ein und stellt hierzu die Bevölkerungspyramide für das Jahr 2030 auf der Folie elf vor, sowie die Altersstruktur von 2012 bis 2030 auf der Folie zwölf.
Frau Kleinschmidt stellt fest, dass die Zahl der hochaltrigen Personen in Zukunft immer mehr ansteigen werde. Gerade der Bewegungsradius werde mit steigendem Alter immer geringer. Gerade daher sei es wichtig, dass Maßnahmen vor Ort entwickelt und umgesetzt werden. Dies sei ebenfalls in den Handlungsempfehlungen auf kommunaler Ebene aufgegriffen worden. Aus der Sicht von Frau Kleinschmidt brauche es Handlungskonzepte auf kommunaler Ebene, damit man vor Ort Bedarfe ermittelt werden könne. Wichtig sei es hierfür Zuständigkeiten für die Seniorenarbeit in Haupt- und Ehrenamt bereitzustellen. In Westerstede gebe es bereits die Apothekervilla, die mit dem Seniorenbeirat zusammenarbeite.
In den Seniorenplänen aus 2003 sei es zunächst wichtig gewesen, Infrastrukturen zu schaffen. Viele grundlegende Dinge seien seit 2003 geschaffen worden. Hierzu stellt Frau Kleinschmidt die Beispiele auf Folie 18 vor. Der Seniorenplan aus 2018 habe jedoch einen anderen Schwerpunkt. Es sei eine sehr differenzierte Analyse über die Menschen im Ammerland getroffen worden. Diese solle die Basis bilden für Empfehlungen, Entwicklungen und Maßnahmen und Konzepte vor Ort. Hierzu gehören die Themen Mobilität, Gesundheitsförderung von Seniorinnen und Senioren, Teilhabe besonderer Zielgruppen und Koordination auf kommunaler Ebene. Als Beispiel für eine Empfehlung zum Thema Mobilität führt Frau Kleinschmidt die Unfallbeteiligung von älteren Menschen im Straßenverkehr an. Sie merkt an, dass man es bei Unfällen im Straßenverkehr mit älteren Menschen meist eher mit einer verminderten Reaktionszeit zu tun habe oder es sich um Abbiegeunfälle handle. Daher sei die Handlungsempfehlung entwickelt worden, die Fahrkompetenz zu stärken und Eigenverantwortung von älteren Autofahrer/-innen auszubauen. Hierzu sei 2011 das Fahrsicherheitstraining, das Fahrtraining „Fit im Auto“ und die Führerschein-Tausch-Aktion „Genussbox“ eingeführt worden. Oft seien ältere Menschen auch eher Opfer, als Verursacher von Verkehrsunfällen. Dies sei hauptsächlich mit dem Fahrrad oder zu Fuß der Fall. Daher sei es ebenfalls wichtig die Barrierefreiheit zu stärken. Besonders wichtig sei auch die Gesundheitsförderung und die Teilhabe besonderer Zielgruppen. In den Handlungsempfehlungen von 2003 bis 2009 seien schon mehrere Stellen hierfür eingerichtet worden. Es sei 2003 die Koordinierungsstelle für Seniorenarbeit eröffnet worden, 2011 das Pflege-Servicebüro und 2012 das Seniorenservicebüro. Es reiche jedoch nicht mehr aus, nur Beratungsstellen zur Verfügung zu stellen. Im Jahr 2021 habe man den Demenzstützpunktes Ammerland, mit Sitz in Westerstede, eröffnet. Weiter werde die Gesundheitsversorgung als zentrale kommunale Herausforderung für eine demografiefeste regionale Entwicklung gesehen. Vorrangige Schwerpunkte und Projektgruppenthemen seien Kurzzeitpflegeplätze zu schaffen, das Entlass-Management aus den Kliniken zu verbessern und dem Fachkräftemangel in der Pflege entgegen zu wirken. Als Ausblick auf das Jahr 2022 geht Frau Kleinschmidt darauf ein, dass hier das Thema Ältere Menschen und Digitalisierung im Vordergrund stehe und auch dies auf kommunaler Ebene sehr gefragt sei.
Frau Kleinschmidt schließt die Präsentation und bedankt sich für die Einladung.

Ausschussvorsitzender Kroon bedankt sich für den Vortrag und bittet um Wortmeldungen.

Herr Ockenga führt aus, dass es aufgrund der wachsenden Zahl der älteren Bevölkerungsgruppen wichtig sei, ein Konzept zu entwickeln, wie dieser Teil der Bevölkerung künftig mehr eingebunden werden könne. Um den Handlungsempfehlungen gerecht zu werden sei es besonders wichtig auf kommunaler Ebene tätig zu werden und ein entsprechendes Konzept zu entwickeln. Er stellt heraus, dass es wichtig sei dies in absehbarer Zeit zu entwickeln.

Ratsherr Schmidt-Berg stimmt den Ausführungen von Herrn Ockenga zu und befürwortet es, ein kommunales Konzept auf den Weg zu bringen.

Ausschussvorsitzender Kroon fasst zusammen, das Ergebnis aufgrund des Ratswechsels weiterzugeben und für die nächste Sitzung vorzubereiten.

Herr Busch merkt an, dass es zeitlich bis zur nächsten Sitzung eventuell schwierig werden könne, man sich aber bemühe, dies entsprechend vorzubereiten.