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Auszug - Bericht der Verwaltung  

 
 
Sitzung des Ausschusses für Familien, Jugend, Senioren und Soziales
TOP: Ö 4
Gremium: Sozialausschuss Beschlussart: (offen)
Datum: Mo, 25.09.2017 Status: öffentlich/nichtöffentlich
Zeit: 17:00 - 19:20 Anlass: Sitzung
Raum: Sitzungssaal des Rathauses
Ort: Am Markt 2, 26655 Westerstede
 
Wortprotokoll

Frau Pottek berichtet von der neuen „Richtlinie über die Gewährung von Zuwendungen zur Verbesserung der Qualität in Kindertagesstätten (QuiK)“, die seit dem 01.01.2017 bis Ende 2018 laufe.  Das Land Niedersachsen gewährt mit dieser Förderrichtlinie den örtlichen Trägern der öffentlichen Kinder- und Jugendhilfe Zuwendungen für Maßnahmen zur Verbesserung der Qualität in Kindertagesstätten unter der Berücksichtigung des Ziels der Integration von Kindern mit Fluchterfahrung. Gefördert werden Personalausgaben für zusätzliche Fach- und Betreuungskräfte (Zusatzkräfte) in Gruppen, in denen überwiegend Kinder im Alter von drei Jahren bis zum Schuleintritt betreut werden. Um die gesellschaftliche Teilhabe von Kindern in der (Flucht-) Migrationsgesellschaft zu sichern, sollen insbesondere Kindertagesstätten von den Zusatzkräften profitieren, die einem hohen Anteil an Kindern mit Fluchterfahrung haben oder in deren Familien vorrangig nicht Deutsch gesprochen wird.

Mittel hierzu mussten kurzfristig über den Landkreis Ammerland beantragt werden, was durch die Stadt Westerstede bereits getan wurde. Die Stadt erhalte hierdurch für 2017 und 2018 insgesamt Fördergelder in Höhe von 281.000 €. Die Mittel seien übertragbar, so dass keine Gelder verloren gingen. Durch die zentrale Platzvergabe war im Amt für Bildung und Leben bereits bekannt, in welchen Einrichtungen entsprechende Kinder zu betreuen sind. Die Kindergärten Ocholt und Halsbek bekommen zum 01.10.2017 zusammen eine Ganztagsstelle, die KiTa Jahnallee erhält ebenfalls zum 01.10.2017 eine Ganztagsstelle und auch das DRK profitiert von dieser Förderrichtlinie mit einer Ganztagstelle, die mittlerweile auch belegt wurde. Die Kindergärten Linswege und Gießelhorst erhalten hierdurch ab August 2017 eine 25-Stunden-Kraft, die sich beide Einrichtungen teilen. Im Kindergarten Schützenbusch gibt es durch die Förderung eine Stundenerhöhung für Mitarbeiter, so dass letztlich etwa 1 Stelle zusätzlich entsteht. Zum Jahresanfang 2018 wird es aller Voraussicht nach für die Kindergärten Westerloy und Hollwege auch zumindest eine Halbtagskraft zusätzlich durch evtl. noch zur Verfügung stehende Mittel der Förderung geben.

Auf Nachfrage von Ratsfrau Schmidt erklärt Frau Pottek, dass diese zusätzlichen Kräfte die Kindergärten generell unterstützen dürfen. Eingesetzt werden sollten diese zusätzlichen Kräfte jedoch in Einrichtungen mit erhöhtem Förderbedarf.

Frau Pottek greift mit der zentralen Platzvergabe einen Punkt auf, der in der letzten Sitzung angesprochen wurde.  Aktuell seien in den Kindergärten 7 Vormittags- und 2 Nachmittagsplätze frei. Bei 3 dieser Vormittags- und den beiden Nachmittagsplätzen handele es sich allerdings um Integrationsplätze. In den Krippen gebe es aktuell noch 14 Krippenplätze, die allesamt nicht im Zentrum von Westerstede lägen. Weiter gebe es noch 6 freie Ganztagsplätze.

Frau Pottek berichtet weiter, dass es ein erstes Gespräch mit der GPS gegeben habe, die Interesse an dem Betrieb einer Integrationskrippe angemeldet hätten. Da sich aktuell ein Bedarf in diesem Bereich nicht abzeichne, habe man konkrete Finanzierungsmodelle und Projekte noch nicht erörtert und sich stattdessen dahin gehend verständigt, im Falle einer Bedarfsentwicklung wieder Kontakt miteinander aufzunehmen.

Zum Thema unterjährige Platzvergabe erklärt Frau Pottek, dass sich diese etwas schwierig gestalte. Gerade hinsichtlich eines Wechsels im laufenden Kindergartenjahr von der Krippe in den Kindergarten gebe es Probleme bei Förderungen durch das Jugendamt. Sofern kein Kindergartenplatz mehr frei sei, könne es zu einer Selbstbeteiligung der Eltern bzw. der Stadt bei den Gebühren kommen.

Zur Ferienbetreuung erklärt Frau Pottek, dass diese gut angelaufen sei. In den Sommerferien seien durch freiwillige Mitarbeiter im Kindergarten Fröbelstraße 56 Kinder betreut worden. Sie dankt den Mitarbeitern ausdrücklich für die unkomplizierte Hilfe. Im nächsten Jahr finde die Ferienbetreuung im Kindergarten Schützenbusch statt.

Zur KiTa Jahnallee berichtet Frau Pottek, dass hier ein Förderantrag zur Schaffung der 5 Krippenplätze gestellt worden sei. Der Stadt Westerstede sei auch bereits eine Ausnahme vom Verbot des vorzeitigen Baubeginns erteilt worden. Ein Anspruch auf die Bewilligung einer Förderung könne daraus zwar nicht abgeleitet werden, die Chancen hierfür ständen erfahrungsgemäß jedoch nicht schlecht.

Der Ausschussvorsitzende Ratsherr Kroon bedankt sich bei Frau Pottek für ihren Bericht und bittet nunmehr Frau Pohovski um Ihren Bericht zum Thema Familienservicebüro.

 

Frau Pohovski stellt sich vor und erklärt, dass einige Ausschussmitglieder sie noch aus ihrer Arbeit im letzten Jahr kennen dürften. Nun sei sie nach ihrer Elternzeit zurück und habe ihre Tätigkeit in der Apothekervilla mit 30 Stunden wöchentlich wieder aufgenommen. Für die Ausschussmitglieder, die sie noch nicht kennen, schildert sie noch einmal kurz ihre Tätigkeit. Sie befasse sich mit der Gleichstellung, dem Familienservicebüro und auch mit der Integrationshilfe. Ihre Arbeit bestehe aus zahlreichen Schnittpunkten, so sei sie nicht nur für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt als Gleichstellungsbeauftragte tätig, sondern auch für die Bevölkerung hinsichtlich der Gender-Arbeit. Sie habe unter anderem in nächster Zeit vor, in Schulen zu gehen und dort auch die männlichen Schüler für den Beruf des Erziehers zu interessieren. Ein großes Anliegen sei ihr der Familienservice. Auch hier gebe es viele Schnittpunkte und Vernetzungen, um den Ratsuchenden umfängliche Hilfestellung leisten zu können, z. B. durch Unterstützung oder Kommunikation im Bereich der Elternhilfe und           -arbeit. Auch sei sie weiterhin Ansprechpartnerin für die Integrationslotsen und die Schutzsuchenden und versuche auch hier, z. B. durch die Schaffung von Mädchengruppen, die Integration mit Leben zu erfüllen.

Frau Pohovski schildert kurz ihren Werdegang. So seien ihre Eltern in den 1960er Jahren als Gastarbeiter nach Deutschland gekommen und sie habe demnach selbst einen Migrationshintergrund und spreche neben serbokroatisch auch einige andere Sprachen fließend. Ausgebildet sei sie als promovierte Kunst- und Museumspädagogin und habe später Erfahrungen in der Kinder- und Jugendarbeit sowie der Erwachsenenbildung gesammelt. Als Schwerpunkt habe sie unter anderem immer die Familienberatung und soziale Arbeit gesehen, gerade hinsichtlich der Kommunikation und Konfliktbewältigung. Sie freue sich, nun wieder ihre Arbeit aufzunehmen.

Der Ausschussvorsitzende dankt Frau Pohovski für die Ausführungen.

Auf Nachfrage von Ratsfrau Müller schildert Frau Pohovski, dass sich ihre 30 Arbeitsstunden, mit denen sie zunächst für ein Jahr ihre Tätigkeit wieder aufgenommen habe, in etwa zu je 25 % aufteilen auf städtische Gleichstellungsarbeit, Gleichstellungsarbeit für Bürger, Arbeit im Bereich Familienservicebüro und Integrationsarbeit. Außerdem arbeite sie auch noch ehrenamtlich als Klinikclownin.

Frau Hinrichs ergänzt, dass für die Gleichstellungsarbeit auch weiter Frau Irene Metzner als Vertreterin zur Verfügung stünde. Insofern seien die 30 Wochenstunden von Frau Pohovski ausreichend, aber auch notwendig.

Ratsfrau Schmidt bittet darum, die scheinbar sehr umfangreiche Aufgabenbeschreibung von Frau Pohovski dem Protokoll beizufügen oder nachzureichen. Weiter erkundigt sie sich, wie die Fortbildung für die Kindergärten aussehe und welche Kosten den Kindergärten hierdurch entstünden. Daraufhin erklärt Frau Pohovski, dass sie vor allem beratend für die Kindergärten arbeite. Sie biete Fachberatungen und Fortbildungen an und biete den Erzieherinnen so auch ihr pädagogisches Wissen an. Das sei für Erzieher und Eltern gleichermaßen sinnvoll. So gesehen sei das Quik-Programm für sie sehr interessant, da sie so auch den Erzieherinnen vielleicht in dieser Richtung Fachberatungen anbieten kann. Zusätzliche Kosten für Fortbildungen würden für die Kindergärten in der Regel nicht verursacht, da es sich um interne Fortbildungen handele, für die keine zusätzlichen Kosten entstünden. Diese Möglichkeit habe sie durch die Verwaltung bislang bekommen und dies würde auch aller Voraussicht nach weiter so gehandhabt.

Anmerkung der Verwaltung: Die Aufgabenbeschreibung von Frau Pohovski wird nachgereicht.

Der Ausschussvorsitzende bedankt sich bei Frau Pohovski für die Ausführungen, wünscht ihr einen guten Start in ihre Arbeit und übergibt das Wort an Herrn Vogts.

Herr Vogts erläutert daraufhin die derzeitigen Unterbringungszahlen. In Westerstede gebe es derzeit 367 Flüchtlinge, die in 80 Wohnungen über die Stadt oder stadteigenen Immobilien und in 8 selbst angemieteten Wohnungen untergebracht wurden. Die Stadt habe zwischenzeitlich viele Wohnungen gekündigt, da diese nicht mehr benötigt würden, und man versuche so, die Leerstandskosten zu senken. Von diesen Flüchtlingen seien 163 derzeit noch Asylbewerber, die sich in 30 Familien und 37 Einzelpersonen aufteilen. Die anderen 204 Personen haben zwischenzeitlich Aufenthaltstitel erhalten, seien aber noch durch die Stadt unterzubringen, solange sie keine eigenen Wohnungen finden.

Herr Vogts gibt noch einmal einen Rückblick auf den Zeitraum Februar 2016 bis Mai 2017. In dieser Zeit seien 101 Personen freiwillig in ihre Heimatländer zurückgekehrt. Die meisten davon in die Balkanstaaten, 1 in den Irak und 1 nach Syrien. Es habe in diesem Zeitraum insgesamt 6 Abschiebungen gegeben, davon 5 in die Balkanstaaten und 1 nach Tunesien. Auch gab es Wegzüge innerhalb Niedersachsens. Die aktuelle Quote des Landkreises liege bei etwa 370 Personen, die Stadt Westerstede habe am Stichtag jedoch bereits so viele Personen aufgenommen, dass es derzeit keine Quote mehr gebe. Es wurden aber dennoch noch 2 kleine Familien aufgenommen worden. Weiter gebe es noch einige minderjährige Flüchtlinge in Jugendhilfeeinrichtungen, die die Einrichtungen auf Grund ihres Alters verlassen mussten und von denen in diesem Jahr 9 in Westerstede aufzunehmen waren. Die Aufnahmesituation stelle sich demnach wieder annähernd so dar wie vor der großen Welle Ende 2015.

Herr Vogts greift einen Punkt aus der Sitzung im Mai auf. Dort ging es um einen Antrag der SPD-Fraktion zur Würdigung des Ehrenamtes. Der Antrag sei seinerzeit bis zur heutigen Sitzung zurückgestellt worden. Hier habe es allerdings noch Beratungsbedarf innerhalb der Fraktionen gegeben und bislang habe es noch keine Rückmeldungen gegeben. Daher wurde dieser Punkt für die aktuelle Sitzung noch nicht wieder auf die Tagesordnung genommen.