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Auszug - Bericht des Stadtbrandmeisters  

 
 
Sitzung des Ausschusses für Feuerwehr, Sicherheit und Ordnung
TOP: Ö 4
Gremium: Feuerwehrausschuss Beschlussart: (offen)
Datum: Mo, 08.05.2017 Status: öffentlich/nichtöffentlich
Zeit: 17:00 - 19:47 Anlass: Sitzung
Raum: Sitzungssaal des Rathauses
Ort: Am Markt 2, 26655 Westerstede
 
Wortprotokoll

Stadtbrandmeister (StBM) Siehlmann erläutert anhand einer Power-Point-Präsentation seinen Bericht.

 

Das neue TLF 3000 der Einheit Ocholt-Howiek werde voraussichtlich Ende des Jahres übergeben. Das Fahrgestell werde im Juli an die Firma Rosenbauer überführt.

 

Das NBrandSchG werde derzeit überarbeitet. Es sei vorgesehen, die Altersgrenze für den aktiven Dienst zu erhöhen. Diese Novellierung löse jedoch das Problem der fehlenden jungen Kameraden nicht, vertage es lediglich auf kommende Jahre und verschönere die Mitgliederstatistik. Einige ältere Kameraden seien zwar erfahren und hätten auch den Klasse-2 Führerschein zum Führen der großen Feuerwehrfahrzeuge, aus Sicht der Feuerwehr müsse jedoch mehr für die Förderung von jüngeren Kameraden getan und die Altersgrenze bei 63 Jahren beibehalten werden. Die Westersteder Feuerwehren seien mit aktuell 370 Kameradinnen und Kameraden derzeit sehr gut aufgestellt.

Ratsherr Harms zeigt sich verwundert, warum die Erhöhung der Altersgrenze seitens der Feuerwehr abgelehnt werde. Es gebe auch ältere Kameraden, die den Dienst gerne weiterführen wollen, zumal ältere Personen fitter seien, als vor 40 Jahren.

StBM Siehlmann antwortet, dass er es nicht vehement ablehne. Ziel sei es, hier die Feuerwehrausschussmitglieder zu informieren. Er befürchte, dass durch diese Neuregelung die Mitgliederzahlen geschönt würden. Dadurch sehe er die Gefahr, dass das Land die Gefahr verkenne, dass der Altersschnitt in den Feuerwehren steige und gerade die wichtige Förderung der jüngeren Kameraden ausbleibe. Die Thematik sei im Stadtkommando erörtert worden. Viele Kameraden würden vorab in die Alterskameradenabteilung gehen, bzw. zuletzt nicht mehr am aktiven Dienst teilnehmen. Zwei aktive Kameraden seien dieses Jahr betroffen, die noch weiterhin den aktiven Dienst verrichten wollen und hierfür geeignet seien. Hier habe die Feuerwehr in Zusammenarbeit mit der Stadt bereits eine Sonderlösung erarbeitet, da bereits jetzt das NBrandSchG die Möglichkeit vorsehe, geeignete Kameraden länger im aktiven Dienst zu halten.

Frau Hinrichs gibt zu bedenken, dass im Feuerwehrwesen die Nachwuchsarbeit nicht aus den Augen verloren gehen dürfe. Das NBrandSchG sehe bereits jetzt Möglichkeiten vor, ältere Kameraden zu verpflichten.

Auf Nachfrage des Ratsherrn Urban, ob Atemschutzgeräteträger weiterhin mit 50 Jahren aufhören müssten, erklärt StBM Siehlmann, dass diese städtische Reglung grundsätzlich weiterhin gelte. Jedoch könnten tagesverfügbare Kameraden auch nach Erreichen dieser Altersgrenze weiterhin als Atemschutzgeräteträger eingesetzt werden.

 

Zur Einsatzstatistik erklärt er, dass bisher in diesem Jahr durchschnittlich weniger Einsätze gefahren worden seien. Im letzten Jahr seien insgesamt 263 Alarmierungen erfolgt. Es sei festzustellen, dass sich die Einsätze auf die Ortsfeuerwehren verlagere, was auch gewollt sei. Es seien insgesamt 56 Alarmierungen, hier seien die Doppelalarmierungen noch nicht rausgerechnet, durch Brandmeldeanlagen aufgelaufen, zumeist durch die Ammerland-Klinik.

Auf Nachfrage erklärt StBM Siehlmann, dass es den klassischen Fehlalarm kaum gebe. Meist handele es sich um menschliches Handeln, so werde z.B. in der Radiologie gekocht, Popcorn zubereitet oder starkes Deo in den Zimmern versprüht.

Frau Hinrichs führt weiter aus, dass bereits mehrere Gespräche mit der Ammerland-Klinik und dem Bundeswehrkrankenhaus geführt worden seien. Hier sei auch auf mögliche Konsequenzen hingewiesen worden. Aufgrund dessen seien die Zahlen der Alarmierungen bereits gesunken, vor allem personalbedingte Alarmierungen kämen immer weniger vor. An den patientenbedingten Brandmelderauslösungen werde z.B. durch Information und Sensibilisierung gearbeitet. Die Anzahl der Alarmierungen liege jedoch auch an der neuen Gebäudestruktur und der bereits bauseits geforderten höheren Anzahl an Brandmeldern. Derzeit würden jedoch noch keine Kostenrechnungen versandt.

 

Aufgrund des Brandes in Ihorst und eines Beinaheunfalls beim Brand an der Howieker Wassermühle werde derzeit eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen, die sich mit dem Thema der Absturzsicherung auseinandersetze. Die Thematik sei nicht mit der Höhenrettung zu vergleichen. Die Wichtigkeit sei erkannt worden, da, sollten Atemschutzgeräteträger vom Dach fallen oder einbrechen, rücklings mit der Atemschutzflasche auf den Boden fallen würden. Hierbei könnten erhebliche Schäden an der Wirbelsäule entstehen. Die Arbeitsgruppe werde Möglichkeiten der Absturzsicherung erarbeiten. Die Ergebnisse würden danach vorgestellt.

Auf Nachfrage des Ratsherrn Cording erklärt StBM Siehlmann, dass sich die Kameraden bei der Höhenrettung mit einem Seil sichern würden und dieses je Meter sichere, sodass der Kamerad maximal einen Meter falle. Lehrgänge auf der NABK würden ebenfalls angeboten. Die Thematik der Absturzsicherung sei derzeit noch nicht im Kreis nicht thematisiert worden, daher auch die Arbeitsgruppenbildung.

 

Aufgrund verschiedener Brände in Feuerwehrgerätehäusern in der näheren Umgebung, bei denen teilweise das gesamt Feuerwehrhaus samt Fahrzeuge abgebrannt sei, habe sich die Feuerwehr mögliche Sicherungen in den Westersteder Feuerwehrgerätehäusern überlegt. Seitens der Firma Coldewey sei ein Rauchmeldewarnsystem angeboten worden, welches im Falle eines Alarmes den Ortsbrandmeister alarmiere. Die Kosten für die Melder und das System würden sich auf etwa 2.700,00 € zzgl. Montage belaufen.

Ratsherr Harms hinterfragt bei der Alarmierung des Ortbrandmeisters, wie schnell dieser reagieren und eingreifen könne. Wenn ein solcher Bedarf bestehe, müsse es in den nächsten Haushalt eingeplant werden.

Es schließt sich eine kurze Diskussion über den Umfang und Art der Alarmierung (über die Großleitstelle als Alternative) an. Auch wird die Ausstattung mit Brandmeldeanlagen der anderen städtischen Einrichtungen und den anderen Gemeinden hinterfragt.

Es wird einstimmig beschlossen, dass die Verwaltung in Zusammenarbeit mit der Feuerwehr die Möglichkeiten und Fragen hinsichtlich der Rauchmelder/Brandmeldeanlagen klärt und die Gesamtkosten ermittelt.

 

Zur Technischen Hilfe erklärt StBM Siehlmann, dass in den Einheiten Westerstede, Halsbek und Ocholt-Howiek je ein Aggregat mit Schere und Spreizer stationiert sei. Westerstede habe zusätzlich noch ein stärkeres für LKWs. Wie der Feuerwehrbedarfsplan aufzeige, habe die Stadt somit die Aggregate örtlich gut verteilt. Zwar könne nicht jeder Bereich innerhalb der Hilfsfrist erreicht werden, für die Erstversorgung hätten die Einheiten jedoch alle einen Verkehrsunfallkasten auf den Fahrzeugen. Ein Problem sei jedoch der Bereich Garnholt. Es habe sich gezeigt, dass es straßenbedingt länger dauere, bis die Ortsfeuerwehren Halsbek oder Westerstede den Bereich erreichen. Der Garnholter Damm sei aufgrund der fehlenden Geschwindigkeitsbegrenzung und der vielen Straßenbäume eine gefährliche Strecke. Hier habe es in der Vergangenheit bereits einige schwere Unfälle gegeben. Aufgrund dessen habe sich die Feuerwehr überlegt, ein akkubetriebenes Kombigerät als Schere und Spreizer für die Einheit Garnholt zu beschaffen. Mit dem Gerät könne schnell eine Notöffnung für den Notarzt geschaffen werden. Das Gerät könne nach Aussage der Technischen Zentrale an zwei Stellen im Löschfahrzeug untergebracht werden.

Auf Nachfrage des Ratsherrn Urban erklärt StBM Siehlmann, dass die Einheiten Spohle und Wiefelstede auch TH-Ausrüstung besäßen, jedoch örtlich auch nicht besser lägen. Die Großleitstelle alarmiere bei Verkehrsunfällen immer die Ortsfeuerwehr als nächstgelegene Feuerwehr, die Feuerwehr Westerstede mit dem großen Rüstwagen und das nächstgelegene Schere/Spreizer-Aggregat.

Ratsherr Harms erklärt, dass der Bedarf der Feuerwehr anhand des Feuerwehrbedarfsplanes ausgerichtet werden müsse. Hier müsse geprüft werden, was hierzu niedergeschrieben sei und ob ein solches Gerät wirklich notwendig sei. Wenn der Bedarf es hergebe, müsse das Gerät beschafft werden, jedoch könnten Wünsche nicht berücksichtigt werden.

StBM Siehlmann antwortet, dass die von ihm aufgezeigte Skizze aus dem Feuerwehrbedarfsplan stamme und diese in Garnholt und im Bereich Ihausen große weiße Flecke aufzeige. Zudem entwickele sich die Technik immer weiter. Bei der Beschaffung von Schere und Spreizer für die Feuerwehr Halsbek im Jahr 2012 sei die Akkutechnik noch nicht so weit entwickelt gewesen. Er habe den Mangel in Garnholt festgestellt und hier vorgebracht.

Frau Hinrichs unterstützt den StBM und erklärt, dass er in seinem Bericht immer die Ideen und Handlungsfelder der Feuerwehr aufzeige. Die jetzt vorgeschlagene Technik sei bei der Erstellung des Feuerwehrbedarfsplanes noch nicht ausgereift gewesen. Mittlerweile sei die Technik weiterentwickelt worden. Durch die Beschaffung eines akkubetriebenes Schere/Spreizer-Kombigerätes könne zum einen der weiße Fleck in Garnholt beseitigt werden, zum anderen könnten die Vorteile eines Akkugerätes aller Feuerwehren der Stadt Westerstede zugutekommen.

Ratsherr Kuhlmann schlägt vor, den Punkt auf die nächste Sitzung als Tagesordnungspunkt zu setzen. Er hinterfragt, ob ein Akku betriebenes Gerät auch die Leistung besitze, für die immer stabileren Karosserien. StBM Siehlmann erklärt hierzu, dass die Berufsfeuerwehr Oldenburg zwei solcher Geräte besitze. Mit einer Akkuladung könne man ca. 2 Fahrzeuge zerlegen. Zu einem Gerät seien 2 Akkus vorhanden. Notfalls könne das Gerät über eine externe Stromversorgung betrieben werden. Das Leistungsspektrum, auch der Aggregate, könnte bei den zukünftigen extrem stark gehärteten Karosserien an deren Grenzen stoßen. Hier gebe es jedoch neue Techniken. Es werde nicht mehr geschnitten, sondern gerissen.

Auf Nachfrage des Ratsherrn Harms erklärt StBM Siehlmann die Anzahl der vorhandenen Geräte im Stadtgebiet. Das Akku betriebene Gerät weise zudem einige Vorteile auf. Bei Großschadenslagen könne mit dem Gerät schnell von Einsatzstelle zu Einsatzstelle vorgegangen werden. Bei einem möglichen Stau könne das Gerät zu Fuß über die Autobahn oder eine Böschung hochgetragen werden und schnell eine Öffnung für den Notarzt geschaffen werden.

Ratsherr Oeltjen blickt auf die Beschaffung in Halsbek zurück. Es gäbe nichts schlimmeres, als wenn die Kameraden vor Ort nichts tun könnten. Das jetzt vorgesehene Gerät könne auch für den Bereich Ihorst beschafft werden, damit der dortige weiße Fleck auch abgedeckt sei.

Es wird einstimmig beschlossen, dass die Verwaltung in Zusammenarbeit mit der Feuerwehr die Thematik für den nächsten Feuerwehrausschuss vorbereitet.

 

StBM Siehlmann weist auf die Atemschutzheißausbildung hin. Bei dieser Ausbildung werde den Kameraden die korrekte Strahlrohrführung und die Vorgehensweise bei einem Wohnungsbrand mit möglichem Flash Over aufgezeigt. Da diese Übungen unter realen Temperaturbedingungen stattfinden, sei sie besonders realitätsnah. Bereits im letzten Jahr hätten 15 Kameraden teilgenommen. Diese spezielle Ausbildung sei bei den Kameraden sehr gut aufgenommen worden. Dieses Jahr würden am 10.06.2017 in Dänikhorst weitere 15 Atemschutzgeräteträger geschult werden. Interessierte Ratsmitglieder könnten der Übung gerne beiwohnen.

Anmerkung der Verwaltung:

Die Atemschutzheißausbildung findet bei Northern FireFighting Training Center, Hauptstraße 16 A, 26160 Bad Zwischenahn, statt.

 

StBM Siehlmann berichtet von den diesjährigen Weber-Rescue-Days in Schleswig Holstein. Gerade für die Feuerwehren sei es schwierig, geeignete Übungsfahrzeuge zu erhalten. Auf diesem zweitägigen Seminar würden an neuen Fahrzeugen neue Rettungstechniken der Technischen Hilfeleistung aufgezeigt. Auch kleinere Busse und LKWs seien zum Üben verfügbar. Es würden sämtliche Antriebstechniken und die Airbag-Systeme vorgeführt werden. Wichtig sei, dass auch die Vorgehensweise bei unter LKWs eingeklemmten Fahrzeugen aufgezeigt werde. Die Arbeiten finden in kleinen Gruppen von 7 Personen statt, wodurch ein aktives Lernen möglich sei. Das Seminar finde jedes Jahr in einem anderen Bundesland statt. Dieses Jahr finde es in Schleswig-Holstein statt und sei deshalb örtlich betrachtet günstig gelegen. Geplant sei, je einen Kameraden einer Feuerwehr mit Rettungssatz und den StBM oder einen seiner Vertreter am Seminar teilnehmen zu lassen. Die Kameraden könnten im Anschluss die Informationen in ihren Einheiten weitergeben, der StBM die Informationen im Einsatzfall einsetzen. Leider sei das Seminar bereits ausgebucht. Er würde es jedoch gerne 2018 anbieten, sollte es in der näheren Umgebung stattfinden. In den 750,00 € je Person seien die Seminargebühren und Verpflegungskosten enthalten. Hinzu kämen Unterkunfts- und Fahrtkosten.

Auf Nachfrage, ob andere Gemeinden teilnehmen würden und Fahrgemeinschaften gebildet werden könnten, erklärt StBM Siehlmann, dass er dies auf Kreisebene ansprechen werde.

Ratsherr Harms weist darauf hin, dass es kein verpflichtender Lehrgang, lediglich ein weiterbildendes Seminar sei. Er bittet, die Mittel in den Haushalt einzuplanen, die Bewilligung erfolge im Anschluss nach Priorität. Es sei einfacher zu planen, wenn die Mittel nicht über den Nachtrag, sondern direkt bei der Haushaltsaufstellung mit eingeplant würden. Er bittet darum, die benötigten Mittel längerfristig zu planen.