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Auszug - Campingplatz Westerstede - Grundsatzdiskussion  

 
 
Sitzung des Ausschusses für Wirtschaft, Tourismus, Märkte und Mobilität
TOP: Ö 9
Gremium: Wirtschaftsausschuss Beschlussart: (offen)
Datum: Mo, 25.06.2018 Status: öffentlich/nichtöffentlich
Zeit: 17:00 - 20:14 Anlass: Sitzung
Raum: Sitzungssaal des Rathauses
Ort: Am Markt 2, 26655 Westerstede
 
Wortprotokoll

Herr Leffers erläutert ergänzend zur heutigen Besichtigung des Campingplatzes die aktuelle finanzielle Situation. Im diesjährigen RHODO-Jahr habe man auf der Einnahmenseite bereits rd. 40.000 Euro und somit rund 2/3 der Jahreseinnahmen des Vorjahres erreicht. Die diesjährige Besucherzahl von aktuell 3988 Übernachtungen sei verglichen mit dem Stand im Vorjahr um 900 Übernachtungen und verglichen mit dem Stand des RHODO-Jahres 2014 um 400 Übernachtungen gestiegen. Die wetterbedingte Entwicklung der Übernachtungszahlen für das restliche Jahr bleibe abzuwarten.

Ratsherr Nee weist auf die gute Annahme des Camping- und Wohnmobilstellplatzes hin, der jedoch seines Erachtens zu teuer sei. Nicht grundlos stünden häufig Wohnmobile gebührenfrei auf dem Albert-Post-Platz. Zur Verhinderung des Missbrauchs der in den Übernachtungskosten von 12 €/Nacht enthaltenen Strompauschale schlage er die Einrichtung von Stromsäulen vor. Die Übernachtungsgebühr könne dann auf 8 €/Nacht reduziert werden. Der Stellplatz gehöre definitiv zur Infrastruktur von Westerstede. Laut Statistik vom deutschen Tourismusverband ließen zwei Besucher mit Wohnmobil rund 100 € täglich im Urlaubsort. Die sanitären Anlagen seien sauber, aber nicht auf aktuellem Stand. Eine Erneuerung sei hinsichtlich der Attraktivitätssteigerung zu überdenken. Der allgemeine Trend zur Wohnmobilnutzung steige, in vielen Gemeinden seien Stellplätze bereits knapp. 

Der Ausschussvorsitzende stellt die offene Frage des Erhalts des nicht unattraktiven, aber defizitären Camping- und Wohnmobilstellplatzes. Eventuell sei alternativ die Privatisierung über den benachbarten Pächter des Restaurants in Erwägung zu ziehen.

Herr Leffers ergänzt den Anteil der Wohnwagen im Vergleich zu den Wohnmobilen mit 20 bis 25 Prozent.

Ratsherr Lukoschus stellt bei Erhalt des Camping- und Wohnmobilstellplatzes die Notwendigkeit der anstehenden Investitionen heraus. Auch hier sei eine Grundsatzentscheidung bezüglich der zukünftig gewünschten Ausrichtung notwendig.

Ratsherr Rowold verweist auf die seines Erachtens nicht zu teuren Übernachtungspreise vor allem im Vergleich zu den Anschaffungskosten eines Wohnmobils. Beschwerden seitens der Wohnmobilfahrer über Preise gab es zudem laut Auskunft des Platzwartes, Herrn Hinrichs,  nicht. Grundsätzlich sei der Campingplatz für Westerstede erhaltenswert.

Ratsfrau Hellwig weist darauf hin, dass nach Anschaffung eines Wohnmobiles sehr wohl die Mittel für die Übernachtung nicht mehr vorhanden sein könnten. Zudem seien die Besucher nach heutiger Beobachtung eher älter und es stelle sich allgemein die Frage der Attraktivität des Campingplatzes.

Ratsherr Kurt erinnert an die vor 19 Jahren erfolgte Auszeichnung des Campingplatzes. Doch auch hier gelte die Redensart: „Wer hier nicht mit der Zeit gehe, der gehe mit der Zeit“. Die Übernachtungskosten von 8 €/Nacht seien auf den ersten Blick einladender als 12 €/Nacht. Zudem seien die Duschen laut Herrn Hinrichs nicht ausreichend. Eine Privatisierung durch Übernahme des Campingplatzes durch den Pächter des Restaurants sei für ihn nicht denkbar. Dieser könne die notwendigen Arbeiten zur Erhaltung der jetzt durch Herrn Hinrichs sehr gepflegten Anlage s. E. nicht leisten. 

Ratsherr Schneider bezieht sich auf die erwähnten Wohnmobile auf dem Albert-Post-Platz. Auch diese Touristen würden die vom Deutschen Tourismusverband ermittelten 100 € täglich ausgeben ohne seitens der Stadt für den Erhalt des Camping- und Wohnmobilstellplatzes notwendige Ausgaben. Sofern dieser von Herrn Hinrichs wirklich sehr gepflegte Platz erhalten werden solle sei eine Gegenüberstellung aller Einnahmen und Ausgaben auch hinsichtlich der anstehenden Investitionen wie z.B. Stromsäulen, Sanitärgebäude unerlässlich und im Hinblick auf die Haushaltslage als Teil der freiwilligen Aufgaben fraglich. Es bleibe zudem die Frage der dauerhaften Attraktivität Westerstedes für die Wohnmobilfahrer z.B. im Vergleich mit den Küstenregionen.

Ratsherr Drieling erinnert an die vor Jahren bereits durchgeführte Diskussion zur Verlegung des Standortes, die ggf. neu zu führen sei.

Herr Meinen schlägt hinsichtlich einer gerechten Gebührenordnung die Abrechnung nach Länge der Wohnmobile vor.

Herr Oeltjen verweist auf die gute Infrastruktur des Platzes und spricht sich zunächst für den Erhalt des Camping- und Wohnmobilstellplatzes unter Beobachtung der weiteren Entwicklung aus.

Der Ausschussvorsitzende wiederholt die seines Erachtens gute Chance der Privatisierung in Verbindung mit dem Pächter des benachbarten Restaurants, das von den Touristen sehr geschätzt würde. Er schlage diesbezügliche Kontaktaufnahme durch die Verwaltung vor.

Ratsherr Nee äußert Bedenken hinsichtlich der Privatisierung aufgrund der häufigen Wechsel der Restaurantinhaber.

Ratsherr Lukoschus schlägt ein zeitnahes Aufzeigen von Möglichkeiten seitens des Dezernat III mit Touristik und Stadtmarketing zu einer Entscheidungsfindung zur übernächsten Sitzung vor.

Ratsherr Betten schlägt zur Erweiterung des Antrages die gleichzeitige Ermittlung eines möglichen Verkaufserlöses des Campingplatzes vor.

Herr Leffers weist auf die Lage des hinteren Bereiches in einem Hochwasserschutzgebiet hin. Die Bodenbeschaffenheit sei auch hinsichtlich der ehemaligen Nutzung als Badeanstalt konkret zu prüfen.

Übereinstimmend wird die Verwaltung beauftragt, Optionen zur Zukunft des Campingplatzes einschließlich der Privatisierung zu erarbeiten und vorzustellen.