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Auszug - Vorstellung des Wohnraumversorgungskonzeptes für den Landkreis Ammerland  

 
 
Gemeinsame Sitzung des Ausschusses für Bau, Stadtentwicklung, Umwelt und Landwirtschaft und des Ausschusses für Familien, Jugend, Senioren, Soziales und Ehrenamt
TOP: Ö 2
Gremien: Sozialausschuss, Bauausschuss Beschlussart: zur Kenntnis genommen
Datum: Mo, 03.06.2019 Status: öffentlich/nichtöffentlich
Zeit: 17:00 - 20:24 Anlass: Sitzung
Raum: Saal auf dem Jaspershof
Ort: Zum Stiftungspark 27, 26655 Westerstede
19/0610 Vorstellung des Wohnraumversorgungskonzeptes für den Landkreis Ammerland
   
 
Status:öffentlichVorlage-Art:Informationsvorlage
Federführend:Bauamt Bearbeiter/-in: Hots, Stefan
 
Wortprotokoll

Der Ausschussvorsitzende, Ratsherr Schneider, begrüßt Herrn Maaß von der Firma GEWOS, Institut für Stadt-, Regional- und Wohnforschung GmbH, Hamburg, und bittet um Vorstellung des Wohnraumversorgungskonzeptes für den Landkreis Ammerland.

Herr Maaß berichtet anhand einer Powerpoint-Präsentation über das erstellte Wohnraumversorgungskonzept für den Landkreis Ammerland und geht im speziellen auf die örtlichen Gegebenheiten für die Stadt Westerstede ein. Er hebt insbesondere hervor, dass in Westerstede ein durchaus stabiles sowie dynamisches Bevölkerungswachstum mit einem verhältnismäßig geringen Geburtendefizit von ca. 27 Einwohnern pro Jahr vorherrsche und die Bevölkerungsstruktur ausgeglichen sei. Als Handlungsempfehlung sei ein Wohnungsneubau in den kommenden Jahren von jeweils 46 Wohnungen pro Jahr in zentraler Lage in verdichteter Bauweise abzuleiten. Weiterhin sollte auf die Förderung der N-Bank aufmerksam gemacht werden. 

Die Präsentation wird dem Protokoll als Anlage beigefügt.

Der Ausschussvorsitzende dankt Herr Maaß für den Vortrag und bittet um Wortmeldungen seitens des Ausschusses.

Ratsherr Drieling zeigt sich erstaunt darüber, dass im Konzept für Westerstede bis 2035 lediglich von einem Bevölkerungswachstum von ca. 260 Personen ausgegangen werde. Nach seinen Erwartungen müsste diese Zahl höher ausfallen. Herr Maaß antwortet, dass die Prognose anhand der Entwicklung von 2011 bis 2017 erstellt worden sei. In diesem Zeitraum sei die Bevölkerungszahl nicht so stark angestiegen. Zwar sei weiterhin mit Zuzügen zu rechnen, aber es müsste auch beachtet werden, dass z. B. jüngere Personen wegzögen und sich der vorhandene Bestand durch andere Faktoren verringere.

Ratsherr Schmidt-Berg stellt fest, dass für die Prognose lediglich Zahlen bis zum Stichtag 31.12.2017 verwendet wurden. Die aktuellen Wohnungsbauzahlen für die Jahre ab 2018 seien noch nicht enthalten.
Herr Leffers führt hierzu aus, dass der in dem Konzept festgestellte Bedarf an benötigten Wohneinheiten im MFH-Bereich durch die starke Bautätigkeit in den letzten Jahren bereits übertroffen wurde.  Zu beobachten sei jedoch weiterhin das reduzierte Wohnungsangebot im niedrigeren Preissegment. 

Ratsherr Kroon hält das vorgelegte Konzept für sehr interessant. Es zeige sich deutlich, dass der Anteil geförderter Sozialwohnungen stark abgenommen habe und in der Zukunft gegen Null tendiere. Die Nachfrage nach preisgünstigen kleineren Wohnungen bliebe auch in der Zukunft stark. Hier sollten vorhandene und zu erwartende Förderprogramme genutzt werden und Bauwillige entsprechend unterstützt werden. Nach Ansicht seiner Fraktion müsse daher in der Bauleitplanung die Schaffung zentral gelegener, kleinerer und preisgünstiger Wohneinheiten im Fokus liegen.

Nach Auffassung von Ratsherrn Rust bietet das Konzept den Fraktionen eine gute Handlungsgrundlage für künftige Entscheidungen. Die Steuerung der Bauleitplanung bliebe aber Aufgabe des politischen Handelns. Die Miethöhe lt. Studie halte sich in Westerstede derzeit noch im angemessen Rahmen. Man müsse sich auch die Frage stellen, woran es liege, dass es derzeit zu wenig kleinere preisgünstige Wohneinheiten gebe. Auch sei zu berücksichtigen, was die bereits vor Ort wohnende Bevölkerung für die Zukunft wolle. Insgesamt sei die Thematik ein weites Tätigkeitsfeld für die Politik.

Ratsherr Töpfel spricht einen Dank für die Erstellung der Studie aus. Es sei deutlich geworden, dass Westerstede gut vorgearbeitet habe. Der weitere Fokus müsse darauf bestehen, vorhandenen größeren Wohnraum in kleinere Wohneinheiten umzuwandeln und vorhandene Infrastruktur bedarfsgerecht umzugestalten, um den künftigen Flächenverbrauch im Rahmen zu halten.

Ratsherr Schmidt-Berg vertritt die Meinung dass es für die Stadt wichtig sei an einem weiteren Bevölkerungswachstum zu arbeiten. Zuzugswilligen Menschen müsse die Gelegenheit gegeben werden, in Westerstede zu wohnen. Für diese Menschen sollte ein entsprechendes Angebot an Wohnbauflächen vorgehalten werden. Insbesondere, da Westerstede ein Einpendlerüberschuss verzeichne.

Nach Auffassung von Ratsherrn Drieling sei die Nachfrage in Westerstede zu wohnen weiterhin groß. Dies habe auch die Umfrage des Wirtschaftsforums „Westerstede wills wissen“ ergeben. Aus Sicht der FDP sei man auf einem guten Weg. Entsprechende Förderprogramme des Landes, zum Beispiel  für Alleinerziehende oder Senioren, sollten genutzt werden. Neben dem Bau von kleineren Wohnungen sollte aber auch der Bau von Einfamilienhäusern weiterhin ermöglicht werden.

Bürgermeister Groß zeigt sich erfreut darüber, dass nunmehr eine fundierte Grundlage für weitere Entscheidungen vorläge. Die Nachfrage nach entsprechendem Wohnraum werde weiter anhalten.  Um dieser Nachfrage gerecht werden zu können, sei die vorhandene Städtebautätigkeit behutsam weiterzuentwickeln.

Ratsherr Park sorgt sich um die prognostizierte Abwanderung im Bevölkerungsanteil der 18 - 25-jährigen. Hier sei zu ergründen, ob dieses mit dem fehlenden Wohnungsangebot im Segment der kleineren preisgünstigen Wohnungen zusammenhänge. 

Da weitere Wortmeldungen nicht vorliegen, schließt der Ausschussvorsitzende, Ratsherr Schneider,  den gemeinsamen Teil der Ausschusssitzung um 18.05 Uhr. Mit einem Dank an die Mitglieder des Ausschusses für Familien, Jugend, Senioren, Soziales und Ehrenamt verabschiedet er diese. Ab TOP 3 wird die Sitzung als reguläre Ausschusssitzung des Ausschusses für Bau, Stadtentwicklung, Umwelt und Landwirtschaft fortgeführt.
 

 

Anlagen:  
  Nr. Name    
Anlage 1 1 2019-03-06_GEWOS_Präsentation Westerstede_WRVK LK Ammerland (2292 KB)