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Sachverhalt:In der Ratssitzung werden die Ergebnisse des Modelprojektes „Gesundes Dorf“ von den Vertretern der Dörfer selbst vorgestellt. Einige Maßnahmen sind an die Dorfgemeinschaft selbst gerichtet, einige gebrauchen nur ein wenig Unterstützung zur Umsetzung und andere wiederum sind Überlegungen von Teilen des Dorfes, die andere Aspekte der Dorfentwicklung für den Abwägungsprozess zukünftiger Entscheidungen aufzeigen.
Tarbarg, Ocholt und Garnholt sind Niedersachsens Modelldörfer im Projekt „Gesundes Dorf“. Zusammen mit der Stadt Westerstede als Projektträgerin, der Agrarsozialen Gesellschaft e. V. (ASG) sowie den Projektleiterinnen Luisa Rademann von der ASG und Karin Inama, W.I.R Konzepte aus Ottersberg haben sich diese drei Dörfer auf den Weg gemacht, ihr Dorf zu erforschen und Zukunftsbilder als gesunde Lebenswelten zu entwickeln. Gesundheit und Gemeinschaft sind die Kernthemen, um die es sich vornehmlich in den Interviews gedreht hat. Der Fokus der Fragen wurde dabei ganz bewusst auf die Stärken und die positiven Erlebnisse gerichtet. Auf dieser Basis sollen zukunftsweisende Planungen angestoßen werden.
Eine wesentliche Grundlage für die Umsetzung dieser Projektidee ist ein gesundes Netzwerk. Westerstede bot sich deshalb als Gesundheitsstadt im Grünen und Mitglied im gesunden Städtenetzwerk sowie der Gesundheitsregion Ammerland mit den guten medizinischen Versorgungsstrukturen unseres Klinikzentrums, den zahlreichen Fachärzten, der Apothekervilla als Anlaufpunkt für Gesundheit und Soziales, dem Jaspershof als Anlaufpunkt für Kunst, Kultur und dem „grünen“ Engagement unserer Ehrenamtlichen sowie vor allem den guten Vernetzungsstrukturen mit den Dörfern über die Bezirksvorsteher und Ortsbürgervereinen als Kooperationspartner bzw. Projektträger an.
Exemplarisch und bewusst wurden die unterschiedlich strukturierten Dörfer Ocholt, Garnholt und Tarbarg ausgewählt. Hintergrund dieser Überlegungen waren die Auswahl eines größeren, fast schon urbaneren Dorfes, wie es Ocholt mit Funktion eines Grundzentrums inzwischen ist, sowie die periphere Lage der Dörfer Tarbarg und Garnholt, wobei Garnholt als „altes“ Dorf aufgrund der größeren Nähe zum Kernort unter einem gewissen Einfluss von Westerstede steht und das „junge“ Dorf Tarbarg eine räumliche Bezugsnähe zum Dorf Halsbek mit einigen Funktionen eines Grundzentrums aufweisen kann.
Zudem spielten die Themenfelder Mobilität sowie die Veränderungsprozesse im ländlichen Raum durch Großprojekte, wie Autobahnen, Windkraft oder Hochspannungsleitungen eine Rolle bei der Auswahl dieser Dörfer. Auch deshalb haben sich Garnholt und Tarbarg angeboten.
Um zunächst ins Thema zu kommen, wurde im ersten Schritt im Februar/März 2020 die ältere Bevölkerung nach ihren Kompetenzen der Selbsthilfe, Rezepten von Hausmitteln und anderen Tipps und Hinweisen an die nächste Generation befragt und damit zunächst das 2. Eben genannte Handlungsfeld bearbeitet. Wie hat man sich in der Vergangenheit selbst geholfen und gegenseitig gestützt und unterstützt. Was davon ist auch jetzt immer noch hilfreich und wert, an die nächste Generation weiter gegeben zu werden.
Im zweiten Schritt ging es danach um die Entwicklung von Zukunftsbildern für die Dörfer. Mit Hilfe von Interviews wurden die Dorfbewohner eingeladen, aktiv an der zukünftigen Entwicklung ihres Dorfes mitzuwirken. Herkömmlich bekannt ist bei den Dorferneuerungsprozessen die Stärken-Schwächen-Chancen-Risiken-Analyse (SWOT). Im Modellprojekt soll der Blick aber auf das Positive, auf gute Erfahrungen, gute Ideen und Lösungen gerichtet werden. Entsprechend waren die Fragebögen konzipiert und auch die nächsten Projektschritte gestaltet. Die einzelnen Projektphasen Entdecken – Erträumen – Entwickeln – Erfüllen erstreckten sich über die Festlegung der Kernthemen, mit denen sich das Dorf beschäftigen wollte, über die Entwicklung von Leitlinien für die eigene Entwicklung zur Ideenbörse als Vision für das eigene Dorf und dann zur konkreten Maßnahmenplanung mit Prioritätenfestlegung, Projektpaten und Handlungsauftrag. Verschiedene Expertenworkshops und Netzwerktreffen haben den Prozess begleitet, Ideen geliefert, Ansprechpartner ermittelt und entsprechend verknüpft.
Am Ende haben alle drei Dörfer ihre persönlichen Ziele und Maßnahmenprogramme aufgestellt. Bei der Vorstellung dieser Ergebnisse wird deutlich, welchen Prozess die Dörfer jeweils auf dem Weg dahin durchlaufen haben. Corona hat ihnen außerordentlich mitgespielt. Vieles, was am runden Tisch in einem gemeinsamen Gespräch entwickelt werden sollte, was eigentlich den persönlichen, direkten Austausch gebrauchte, um auch inspirierend zu wirken, musste auf Distanz digital, per Videokonferenz, Mail- oder SocialMedia-Austausch, per Telefon oder schriftlich erfolgen. Die Dörfer haben diese Herausforderung wirklich hervorragend gemeistert und sind in dem Prozess über sich selbst hinausgewachsen. Das verdient sehr große Anerkennung.
Mit sehr viel Kreativität haben sie dann in einer Videokonferenz am 20.01.2022 ihre Abschlussergebnisse gegenüber der Lenkungsgruppe aus Vertretern des Landwirtschaftsministeriums, des Amtes für regionale Landentwicklung, der Projektträgerin und der Projektleitung sowie einigen lokalen Netzwerkpartnern sowie Ministerin Barbara Otte-Kinast als Überraschungsgast vorgestellt. Die Begeisterung darüber war bei allen sehr groß. Im nächsten Schritt nach der Vorstellung in der Westersteder Politik gilt es die Vorgehensweise und die Projektergebnisse allen Westersteder Dörfern in dem Treffen der Ortsbürgervereine und Bezirksvorsteher am 28.04.2022 zu präsentieren und schließlich im Rahmen einer Ausstellung im Rathaus ab dem 04.05.2022 auch der Westersteder Bevölkerung nahe zu bringen. Anlage/n:
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