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Auszug - Analyse der Verkehrssituation und Festlegung des weiteren Handlungsrahmens für den Bereich "Wilhelm-Geiler-Straße/Am Bahnhof"; Zwischenbericht  

 
 
Sitzung des Ausschusses für Straßen und Wege
TOP: Ö 5
Gremium: Straßen- und Wegeausschuss Beschlussart: zur Kenntnis genommen
Datum: Mo, 01.04.2019 Status: öffentlich/nichtöffentlich
Zeit: 17:00 - 20:50 Anlass: Sitzung
Raum: Sitzungssaal des Rathauses
Ort: Am Markt 2, 26655 Westerstede
19/0581 Analyse der Verkehrssituation und Festlegung des weiteren Handlungsrahmens für den Bereich "Wilhelm-Geiler-Straße/Am Bahnhof"; Zwischenbericht
   
 
Status:öffentlichVorlage-Art:Informationsvorlage
Federführend:Bauamt Bearbeiter/-in: Janßen, Harald
 
Wortprotokoll

Der stellvertretende Ausschussvorsitzende, Ratsherr Hots, verweist auf die Informationsvorlage Nr. 19/0581 und bittet Herrn Rölcke vom Ingenieurbüro IRS um weitere Ausführungen.

Herr Rölcke erklärt anhand einer Präsentation das Untersuchungsgebiet und geht dabei auf die verschiedenen Verkehrsbelastungen durch Kraftfahrzeuge und durch den nicht motorisierten Individualverkehr als auch auf die Unfallzahlen der letzten drei Jahre ein. Mithilfe von Videoanalysen stellt er weiter den Handlungsbedarf an den untersuchten Kreuzungspunkten dar.
Die Präsentation ist der Anlage beigefügt. Aus technischen Gründen können die Filme innerhalb der Präsentation nicht gestartet werden. Deshalb wird hierzu per Mail ein Link verschickt, so dass ein Gesamtfilm angeschaut werden kann.

Anschließend trägt Herr Dr. Schwerdthelm anhand eines Zielkonzeptes (s. insb. Seite 21 der anliegenden Präsentation) verschiedene Lösungsansätze zur Verbesserung der untersuchten Kreuzungspunkte vor. Die konkreten Maßnahmen werden nachfolgend in stichpunktartiger Form dargestellt:

-          Ausweisung/Erweiterung der Tempo-30-Zone im Bereich „Wilhelm-Geiler-Straße/Schillerstraße/Peterstraße/Grüne Straße“ (s. Seite 21, grün hinterlegt)

-          Niveaugleiche Pflasterung des Kreuzungsbereichs „Wilhelm-Geiler-Straße/Schillerstraße/Peterstraße/Grüne Straße“ (s. Seite 23) mit einer geänderten Vorfahrtsregelung (rechts-vor-links), um den Kraftfahrzeugverkehr abzubremsen; die Leistungsfähigkeit des Systems muss noch geprüft werden, so dass alternativ ein  Minikreisverkehrsplatz sinnvoller sein kann. (s. Seiten 43 + 47)

-          Herstellen einer Querungshilfe in der Wilhelm-Geiler-Straße in Höhe der Bahnhofstraße sowie Anbringung einer Aufstellfläche für die linksabbiegenden Radfahrer aus Richtung Innenstadt (s. Seite 24)

-          Aufhebung der Radwegebenutzungspflicht im gesamtem Bereich; Fahrradfahrer müssen dann grds. auf der Straße fahren (s. Seite 21 blau hinterlegt); ausgenommen ist der Einmündungsbereich aus Richtung Prikker-Kreuzung, wo die Nebenanlage als Fußweg mit dem Zusatz „Radfahrer frei“ ausgewiesen werden sollte bis kurz nach der Straßeneinengung, ab der die Radfahrer über eine Rampe gezielt auf die Straße gesteuert werden.

-          Verbreitung der Nebenanlage für Fußgänger in der Schillerstraße in der Nähe zur Wilhelm-Geiler-Straße gegenüber der AOK, wofür einige Parkplätze entfallen müssen. (s. Seite 22)

-          Anbringung eines Sicherheitsstreifens entlang der restlichen Parkplätze an der Schillerstraße verbunden mit der Anordnung eines Halteverbots auf der gegenüberliegenden Seite (s. Seiten 25 + 26)

-          Umbau der Bushaltestelle verbunden mit der Erweiterung der Abstellanlage; Grunderwerb möglich? (s. Seite 14)

-          Bordabsenkung im Kreuzungsbereich Bahnhofstraße/Schillerstraße für eine fahrbahnnahe Querung auch in Richtung Baugebiet „Orchideenkamp“ (s. Seite 27)

Herr Dr. Schwerdthelm führt zusätzlich aus, dass eine erhöhte Querung im Bereich der Rechtsabbieger  Grüne Straße/ Wilhelm-Geiler-Straße mit 4200 Bewegungen schon sehr auffällig sei (s. Seite 6), zumal die bauliche Ausführung der Kreuzung sowie die Beschilderung in Richtung der Innenstadt ausgerichtet seien. Kritisch zu betrachten seien ferner die zu kurzen Senkrechtparkplätze bei der Bäckerei und gegenüber bei dem Geschäftshaus. Das rückwärtige Überfahren der Nebenanlage sei schon an sich eine gefährliche Angelegenheit. Hinzu komme noch der Umstand, dass die Fahrzeuge oftmals in den zu schützenden Verkehrsraum für Fußgänger hineinragten (s. Seite 16). Abschließend fasst er die Empfehlungen zusammen und weist auf die verbundenen „Risiken und Nebenwirkungen“ hin, die den Seiten 46 und 47 zu entnehmen sind.

Auf Nachfrage von Ratsherrn Schmidt-Berg teilt Herr Dr. Schwerdthelm mit, dass ein Kreisverkehrsplatz an der Prikker-Kreuzung s. E. eher nicht zweckmäßig sei und dort zunächst  die Ampelschaltung verbessert werden sollte. Er begründet dies u. a. damit, dass ein Kreisverkehrsplatz und eine erhöhte Anzahl an querenden Radfahrern grundsätzlich nicht miteinander vereinbar seien.

Ratsfrau Finke regt eine Einbahnstraßenregelung für das Quartier an und gibt zu bedenken, ob Kinder und Senioren als Radfahrer wirklich sicherer auf der Straße seien als auf einer abgesetzten Nebenanlage.

Dazu erläutert Herr Dr. Schwerdthelm, dass eine Einbahnstraßenregelung in der Regel nicht sinnvoll sei, da der Verkehr weitestgehend nur in andere Bereiche verlagert würde. Zur Aufhebung der Radwegbenutzungspflicht führt er aus, dass Kinder und Senioren auf der Straße viel besser gesehen würden als auf der Nebenanlage. Gleichwohl sei das „Wohlbefinden“ auf der Straße geringer, was aber nur ein subjektiver Eindruck sei, der nicht durch die Anzahl an Unfällen zu begründen sei; tatsächlich seien die Unfallhäufigkeit und die Folgen sogar geringer.

Ratsherr Rowold nimmt Bezug auf die Schillerstraße und ist der Ansicht, dass eine „Verengung“ der Fahrbahn für die Busse erhebliche Probleme auslösen würde, zumal an beiden Seiten der Straße sehr viel geparkt werde. Zudem müsse der Wegfall von Stellplätzen, hier  durch die Reduzierung des Parkstreifens  und die Anordnung des absoluten Halteverbots, für die Bäckerei, Praxis und sonstigen Geschäfte kompensiert werden. Weiter sieht er es kritisch, die Fahrradfahrer kommend von der Prikker-Kreuzung in einer Aufstellfläche zu platzieren. Nur eine beidseitige Anbindung der Nebenanlagen für die Fahrradfahrer an die Prikker-Kreuzung würde die gesamte Situation verbessern. Zusätzlich regt er an, die Tempo-30-Zone zur „Harmonisierung“ bis  zur Fußgängerzone zu verlängern, da im verkehrsberuhigten Bereich sowieso schneller gefahren werde als erlaubt.

Herr Dr. Schwerdthelm weist darauf hin, dass die farbliche Abgrenzung entlang der Parkflächen in der Schillerstraße weiterhin von den Bussen befahren werden könne. Der Streifen  fungiere lediglich als Sicherheitsbereich für die Radfahrer, da die Parkplätze an sich zu schmal seien und das Türenöffnen die Radfahrer gefährde. Dieser Streifen  erzeuge den Effekt, dass die Radfahrer den Abstand zu den parkenden Fahrzeugen erheblich vergrößerten mit der Folge, dass nachfolgende Busse/Kfz aber auch entgegenkommende Fahrzeuge mehr Rücksicht nehmen müssten, was sich insgesamt positiv auf die gefahrene Geschwindigkeit auswirken werde. Ein gewisser Ausgleich erfolge aber durch das Herausnehmen der parkenden Fahrzeuge.

Zur Anbindung weiterer Nebenanlage an die Prikker-Kreuzung erklärt er, dass dies denkbar,  aber wenig wirkungsvoll sein würde, da der Kreuzungspunkt stark belastet sei. Zudem müsse damit gerechnet werden, dass die Landesbehörde als Straßenbaulastträgerin ihre Zustimmung nicht erteilen würde. Gleichwohl sei ihm bekannt, dass es hier seitens der Verkehrsbehörden laufend Überprüfungen gebe, die weiter zu beobachten seien.

Herr Leffers regt an, Gespräche mit dem Landkreis und der Polizei zu führen und weitere Detailbetrachtungen vorzunehmen.

Auf Nachfrage von Ratsfrau Ackermann zu einem Shared-Space-Bereich teilt Herr Dr. Schwerdthelm mit, dass derartiges öffentlichkeitswirksam mit einer intensiven Kommunikation zu den Bürgern begleitet werden müsse, was sehr aufwendig sei. Shared-Space-Bereich seien leider rechtlich immer noch nicht geregelt und in ihrer oft zitierten positiven Wirkung seiner Meinung nach eher kritisch zu hinterfragen (s. Seite 28 ff), die erhöhte Unfallgefahr obgleich mit geringen Folgen sei aber unbestritten. Für Westerstede sehe er keinen sinnvollen Ansatz, insofern sei ein Shared-Space-Bereich nicht empfehlenswert.

Sodann wird einstimmig beschlossen, zunächst die Fraktionen über die vorgetragenen Lösungsansätze beraten zu lassen sowie die Verwaltung mit weiteren Gesprächen mit dem Landkreis Ammerland und der Polizei zu beauftragen. Weiter seien Detailbetrachtungen anzustellen, damit in der nächsten Ausschusssitzung die Beratung fortgesetzt werden kann.

 

Anlagen:  
  Nr. Name    
Anlage 1 1 2019-04-01-Präsentation-IRS-pdf (8601 KB)