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Auszug - Bericht der Verwaltung / des Stadtbrandmeisters  

 
 
Sitzung des Ausschusses für Feuerwehr, Sicherheit und Ordnung
TOP: Ö 4
Gremium: Feuerwehrausschuss Beschlussart: (offen)
Datum: Mo, 30.09.2019 Status: öffentlich/nichtöffentlich
Zeit: 17:00 - 19:26 Anlass: Sitzung
Raum: Sitzungssaal des Rathauses
Ort: Am Markt 2, 26655 Westerstede
 
Wortprotokoll

Stadtbrandmeister Siehlmann berichtet anhand einer PowerPoint-Präsentation über die Arbeit und Beschaffungen der Westersteder Feuerwehren. Die PowerPoint-Präsentation ist als Anlage beigefügt.

Stadtbrandmeister Siehlmann berichtet von den Anfang des Jahres durchgeführten Jahreshauptversammlungen der Feuerwehren mit vielen Beförderungen und Ehrungen. Bei der Jahreshauptversammlung der Feuerwehr Westerstede sei Sven Pfaff als zweiter stellvertretender Ortsbrandmeister gewählt worden. Zudem sei Kerstin Eiting bei der Jahreshauptversammlung der Feuerwehr Garnholt zur stellvertretenden Ortsbrandmeisterin gewählt worden und sei damit landkreisweit bei der Feuerwehr die erste Frau in einer Führungsposition. Bei der Jahreshauptversammlung der Feuerwehr Halsbek seien Thomas Rohlfs und Thomas Köpken in ihren Ämtern bestätigt worden und somit für weitere sechs Jahre zum Ortsbrandmeister bzw. stellvertretenden Ortsbrandmeister gewählt worden. Und auch bei der Jahreshauptversammlung der Feuerwehr Hollwege seien der Ortsbrandmeister, Jürgen Specht, sowie der stellvertretende Ortsbrandmeister, Rolf Hinrichs, in ihren Ämtern bestätigt und somit für weitere sechs Jahre gewählt worden.

Im Anschluss geht Stadtbrandmeister Siehlmann auf die Einheiten der Westersteder Feuerwehren mit Gründungsjahr ein. Das jüngste Mitglied sei zurzeit die Kinderfeuerwehr Halsbek. Weiter könne man noch drei Jugendfeuerwehreinheiten und insgesamt neun aktive Feuerwehreinheiten, die bereits bis zu 111 Jahre bestehen würden, hinzu zählen.

Auch sei in diesem Jahr das Richtfest des Feuerwehrhauses Hollwege gefeiert worden. Mittlerweile nehme das Gebäude Gestalt an. Man hoffe auf eine Einweihung noch in diesem Jahr.

Bezüglich der Fahrzeuge berichtet Stadtbrandmeister Siehlmann, dass im Frühjahr der Lichtmastanhänger geliefert und an die Feuerwehr Hollriede übergeben worden sei. Hiermit könne man Einsatzstellen großflächig ausleuchten, Strom auf der Einsatzstelle erzeugen aber auch in die Apothekervilla einspeisen.

Weiter sei der GW-Logistik der Feuerwehr Hollwege übergeben worden. Dieses Fahrzeug sei direkt auf die Bedürfnisse der Feuerwehr zugeschnitten und von den Kamerad(inn)en der Feuerwehr Hollwege in Eigenregie umgebaut worden. Eine wichtige Aufgabe des GW-Logistik sei unter anderem die rückwärtige Absicherung des Verkehrs, um während des Einsatzes, insbesondere auf der Autobahn, die Sicherheit für die eingesetzten Feuerwehrkamerad(inn)en zu gewährleisten.

Zudem liefe derzeit die Beschaffung des MTW für die Feuerwehr Hollriede und die Ausschreibung des Rüstwagens für die Feuerwehr Westerstede. Bei dem Rüstwagen handele es sich um die „Werkzeugkiste“ der Feuerwehren.

Zur Mitgliederstatistik erklärt Stadtbrandmeister Siehlmann, dass die Freiwilligen Feuerwehren der Stadt Westerstede derzeit aus rd. 403 aktiven Mitgliedern bestehen würde. Damit sei die Anzahl der aktiven Mitglieder im Vergleich zum Vorjahr sehr stabil. Von der Kinderfeuerwehr bis zur Altersabteilung könne man insgesamt 601 Mitglieder zählen. Sehr erfreulich, da es sich schließlich um die Zukunft der aktiven Feuerwehr handele, sei die Anzahl von 77 Mitgliedern bei der Jugendfeuerwehr. Bei der Kinderfeuerwehr seien einige Mitglieder in die Jugendfeuerwehr gewechselt. Hier würden nun Kinder auf der Warteliste nachrücken, so dass man wieder auf insgesamt 15 Kinder aufstocke.

Im Jahr 2017 seien 415 Einsätze angefallen, im Jahr 2018 insgesamt 336. Die geringeren Einsätze im Jahr 2018 seien unter anderem darauf zurück zu führen, dass keine größeren Sturmeinsätze erforderlich gewesen seien. Im Gegensatz hierzu sei es im vergangenen Jahr vermehrt zu Brandeinsätzen gekommen, über die zum Teil bereits berichtet wurde. Diese Einsätze würden die Feuerwehr zeitlich sehr stark beanspruchen.

In diesem Jahr sei die Feuerwehr bisher zu 206 Einsätzen alarmiert worden. Hier würden jedoch noch unter anderem die zu den Umzügen anstehenden Verkehrsabsicherungen fehlen, so dass die Anzahl der Einsätze sicherlich noch bis zum Jahresende steigen wird.

 

Eines der Großereignisse in diesem Jahr sei der Brand der Tennishalle gewesen, worauf detaillierter eingegangen werden solle, da sich hier direkt ableiten würde, welche Arbeit die Feuerwehr leiste und welche Mittel benötigt werden würden.

Am 19. August um 13:47 Uhr seien die Schwerpunktfeuerwehr Westerstede, die Feuerwehr Hollwege sowie die Technische Zentrale Elmendorf, der Rettungsdienst und die Polizei alarmiert worden mit den Schlagwörtern „Dachstuhlbrand“, „Qualm aus dem Dachboden/ Halle verraucht/ keine Personen mehr im Gebäude“.

Drei Minuten später sei vom Rettungsdienst die erste Lagemeldung, „Keine Verrauchung zu sehen/ Es riecht aber nach Rauch“, durchgegeben worden. Um 14:22 Uhr sei dann die Meldung „Alarmieren Sie alle Einheiten aus Westerstede nach / Durchzündung des gesamten Dachstuhles“ vom Einsatzleitwagen gekommen. Anhand der Bilder könne man die Entwicklung des Brandes gut erkennen.

Stadtbrandmeister Siehlmann richtet hier ein großes Lob an die Einsatzleitung, den Führungskräften der Feuerwehr sowie allen eingesetzten Kamerad(inn)en vor Ort. Durch das umsichtige Handeln aller Beteiligten sei keiner der eingesetzten Kräfte zu Schaden gekommen.

Kurz vor der Durchzündung hätten sich noch sechs Kameraden im Gebäude befunden, die versucht hätten, die Wärme aus der Zwischendecke herauszubekommen. Seitens der eingesetzten Kräfte sei berichtet worden, dass sie nach dem Anstich der Decke innerhalb von weniger als fünf Minuten vollständig im schwarzen, heißen Rauch gestanden hätten. Nur durch die im Vorfeld geöffnete Seitentür sei eine Rückzugsmöglichkeit geschaffen worden und die Kameraden hätten hierdurch das Gebäude verlassen können.

hrend des gesamten Einsatzes sei die Wärmebildkamera eingesetzt worden, um die Temperatur in der Decke zu beobachten. Bei der Wärmebildkamera handele es sich um eines der wichtigsten Geräte, die am Einsatzort, gerade bei der Erkundung im Innenangriff, genutzt werden würden.

Hiermit habe man im Vorfeld die Veränderung in der Decke erkennen können. Hinzu käme, dass die Kameraden durch die Atemschutz-Heißausbildung, die jedes Jahr für rd. 15 Kameraden angeboten werde, bereits über Erfahrung durch die real miterlebte Durchzündung im Brandcontainer verfügt hätten. Hierdurch seien sie in der Lage gewesen, die beobachtete Entwicklung richtig einzuschätzen und rechtzeitig zu dem Entschluss gekommen, das Geude zu verlassen.

Hier habe sich deutlich gezeigt, dass die Atemschutz-Heißausbildung sich mehr als bezahlt machen würde. Wären die eingesetzten Kameraden nicht so gut ausgebildet gewesen und hätte man nicht das entsprechende Material zur Verfügung gehabt, wäre der Einsatz voraussichtlich nicht so positiv verlaufen.

Im Laufe des Einsatzes hätte man feststellen können, dass in dem zwischenzeitlich aufgeplatzten Dach Eternitplatten verbaut gewesen seien. Dass diese Platten eventuell mit Asbest belastet sein könnten, sei von den eingesetzten Kamerad(inn)en entsprechend gemeldet worden.

Aufgrund dieser Meldung habe man eine Grob-Dekontamination an der Einsatzstelle eingerichtet. Folglich hätten alle Atemschutzgeräteträger nach ihrem Einsatz die Einsatzbekleidung abgelegt. Die bereits vor mehreren Jahren beschafften Trainingsanzüge hätten sich hier als Ersatzkleidung für die Atemschutzgeräteträger bewährt. Weiter habe man die Schuhe grob dekontaminiert.

Diese Dekontamination habe auf einer einfachen, auf der freien Fläche ausgelegten, Plane stattgefunden. Da man hier der Witterung und den Blicken aller vor Ort anwesenden Kräfte und Schaulustigen ausgesetzt sei, müsse man sich zukünftig über ein Dekon-Konzept zur Verbesserung dieser Situation Gedanken machen. Hiermit habe man die Feuerwehr Torsholt beauftragt, da diese aufgrund der Erfahrung mit Gefahrgut mit dem Thema Dekontamination vertraut sei. Eine Erstmaßnahme könne hier die Beschaffung eines einfachen stabilen Pavillons mit Wänden sein.

Das Thema Dekontamination, also unter anderem Schwarz-/ Weiß-Trennung, betreffe nicht nur Großeinsätze, sondern z. B. auch Einsätze bei Verkehrsunfällen. So habe man bereits beschlossen, Desinfektionstücher zu beschaffen, mit denen großflächig desinfiziert werden könne. Unter anderem könne man hiermit die bisher unbeachteten Sprechfunkgeräte, welche direkt am Revers getragen würden, desinfizieren.

Da die Dekontamination ein wichtiger Aspekt sei, würde es zudem immer mehr Zeit beanspruchen, die Fahrzeuge wieder einsatzbereit zu machen.

Nach dem Brand der Tennishalle habe man die Einsatzbekleidung von mehr als 60 Kamerad(inn)en zur Reinigung geben müssen. Um die Einsatzbereitschaft der Westersteder Feuerwehren wieder herzustellen, habe man auf die Pool-Bekleidung, welche man zukünftig im Feuerwehrhaus Linswege lagern wolle, zurückgreifen können. Auch hier habe sich die Wichtigkeit der eingerichteten Pool-Bekleidung gezeigt. Zudem würde man auch für neu ausgebildete Atemschutzgeräteträger die Pool-Bekleidung nutzen, da die Lieferung der neuen Bekleidung bis zu sechs Monate andauern könne. Hiermit könne man die langen Lieferzeiten überbrücken und die Kamerad(inn)en seien sofort einsatzbereit, bzw. können den Lehrgang besuchen.

Die Dekontamination der Ausrüstung durch die Technische Zentrale sei ebenfalls Thema. Hier würde ebenfalls zurzeit ein Umdenken stattfinden und man müsse Gerätschaften vorhalten. So wolle man Atemschutzgeräte künftig in unterschiedlichen Boxen lagern. Schläuche, Verteiler und Gerätschaften würden dann einheitlich zur Dekontamination abgebeben werden.

Insgesamt habe man aufgrund des Tennishallenbrandes 16 Atemschutzgeräte zur Reinigung an die Technische Zentrale abgegeben, welche man aufgrund der Asbestbelastung über eine Spezialfirma habe reinigen lassen. Bis zur Rückgabe der Atemschutzgeräte seien 1 ½ Wochen vergangen.

Sowohl die Gerätschaften, wie auch die Einsatzbekleidung habe man erst wieder an die Einheiten zurückgeben können, nachdem der Nachweis „asbestfei“ vorgelegen habe.

Insgesamt seien 82 B-Schläuche entsorgt worden, da eine Kontamination mit Asbest nicht auszuschließen gewesen sei. Die Entsorgung und Ersatzbeschaffung der Schläuche sei hierbei gegenüber der Reinigung aus Kostengründen wirtschaftlicher gewesen. Weiter seien 133 Masken und 77 Lungenautomaten gereinigt worden.

Anhand der Drohnenbilder erkenne man leicht die noch vorhandenen Glutnester. Gerade für die Feuerwehr, insbesondere für Nachlöscharbeiten, seien die Aufnahmen mit der Wärmebildkamera wichtig, um gezielt im Einsatz die Löscharbeiten vorzunehmen.

Bis um 6 Uhr morgens sei eine Brandsicherheitswache gestellt worden. Hierbei sei es dann auch nochmals zu Wärmeentwicklungen gekommen, welche jedoch aufgrund der frühzeitigen Erkennung erfolgreich bekämpft worden seien.

Hier habe sich wieder gezeigt, dass die Drohnenbilder genaueste Bilder liefern würden. Teilweise sei die noch vorhandene Dacheindeckung der Tennishalle erkennbar. Weiter würde eine Drohne die Möglichkeit schaffen, gezielt Personen im Gelände zu suchen.

 

Ratsherr Rösner merkt hierzu an, dass er bei dem Einsatz persönlich vor Ort gewesen sei und betont hierbei die gute, vorbildliche und professionelle Arbeit der Feuerwehr sowie die Abarbeitung des Einsatzes durch die Verwaltung.

 

Frau Hinrichs schließt sich den Worten ihres Vorredners an und berichtet hierzu über die gefahrenabwehrrechtlichen Entscheidungen der Verwaltung im Rahmen des Einsatzes anhand einer PowerPoint Präsentation, welche als Anlage beigefügt ist.

Der Zuruf der Verwaltung durch die Feuerwehr sei erfolgt, nachdem absehbar gewesen sei, dass Entscheidungen von größerer finanzieller Bedeutung zu treffen seien.

Anhand der Lagekarte erhalte man eine erste Übersicht und einen Überblick über die Organisation einer solchen Einsatzstelle.

Die erste Lagebesprechung habe bereits um 16:30 Uhr stattgefunden.

Die nahe gelegene Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der Karl-Jaspers-Klinik sei bereits vor 17 Uhr evakuiert worden. Die Evakuierung sei jedoch hausintern, durch Entlassungen oder Unterbringung im Bundeswehrkrankenhaus, organisiert worden, so dass seitens der Stadt als Gefahrenabwehrbehörde keine weiteren Maßnahmen zu treffen gewesen seien.

Zu Beginn des Einsatzes habe der Einsatzleitwagen in Abstimmung mit der Verwaltung im ersten Schritt die bei solchen Bränden übliche Warnmeldung an die Bevölkerung und die Aufforderung die Türen und Fenster geschlossen zu halten, abgesetzt.

Durch die vorhandenen Luftbilder der Drohne seien die in der Umgebung verteilten Teile der Dacheindeckung ersichtlich gewesen. Auf Grundlage dieser Bilder seien im Rahmen der Gefahrenabwehr verschiedene Bereiche durch den Bauhof abgesperrt worden. Auch hier habe sich die Drohne als wichtiges Hilfsmittel zur Erkennung des Ausmaßes bewiesen. Aufgrund dieser Erfahrung wird auch seitens der Verwaltung die Anschaffung einer solchen Drohne befürwortet werden.

Noch am Abend des Brandes sei versucht worden, eine erste Reinigung der Flächen vorzunehmen, um eine schnellstmögliche Dekontamination zu erzielen. Hierbei habe sich herausgestellt, dass nicht alle Firmen mit der Qualifikation zur Beseitigung von gebundenem Asbest, wie zum Beispiel Dachdeckerfirmen, auch die Qualifikation zur Beseitigung von ungebundenem Asbest besitzen würden. Diese Qualifikation hätten lediglich 10 Firmen in ganz Niedersachsen. Zudem sei grundsätzlich jeder Arbeitsschritt mit ungebundenem Asbest vorab mit dem Gewerbeaufsichtsamt abzustimmen. Auch aufgrund des sensiblen Bereichs beim Klinikzentrum habe man sich dafür entschieden, ausschließlich qualifizierte und zugelassene Firmen mit der Reinigung zu beauftragen.

Aus diesen Gründen sei eine Reinigung am Abend nicht mehr vorgenommen worden und  die Gefahrenabwehr sei zunächst durch die Absperrung der betroffenen Bereiche sichergestellt worden.

Am darauffolgenden Tag seien die vorliegenden Videos und Augenzeugenberichte ausgewertet und eine Karte mit der Rauchfahne erstellt worden.

Die Klinik sei am folgenden Tag bereits selbst aktiv geworden und habe einen Sachverständigen und entsprechende Firmen beauftragt, um eine schnellstmögliche Beprobung, insbesondere des Innenbereichs, vornehmen zu lassen. Da durch den Technischen Leiter der Klinik, Herrn Adrian, eine Abschaltung der Lüftungsanlage vor der Durchzündung des Daches veranlasst worden sei, seien weitere Schäden verhindert worden. Auch habe Herr Adrian weitere Schritte zur Sicherung der Klinik veranlasst. Sämtliche Beprobungen hätten ergeben, dass im Innenbereich der Klinik keine Belastung mit Asbest vorgelegen habe.

Für den betroffenen Bereich außerhalb des Klinikgeländes seien zudem vorsorglich Beprobungen durch eine von der Versicherung bzw. durch den Verein beauftragte Firma vorgenommen worden. Die Probestellen seien in Abstimmung mit der Verwaltung bewusst auch außerhalb des Gefahrenbereichs genommen worden, um eine Asbestbelastung außerhalb des gesicherten Bereichs vollständig ausschließen zu können.

Im Zuge dessen habe man auch die Feuerwehrfahrzeuge der Feuerwehr Halsbek beproben lassen, da diese im Rauch standen, sowie eine noch im beprobten Fahrzeug vorhandene Gruppenführerweste.

Während der gesamten Zeit sei die Presse beteiligt worden, um eine aktive Information der Bevölkerung zu erzielen. Auch seien über die Internetseite der Stadt Westerstede Informationen bereitgestellt worden.

Am darauffolgenden Mittwoch habe man dann Entwarnung geben können, da die Gutachter mitgeteilt hätten, dass keine Belastung außerhalb des gesperrten Bereichs mit Asbest festgestellt werden konnte. Dies sei später auch durch die chemische Untersuchung nochmals bestätigt worden.

Die bereits vorhandenen Absperrungen seien jedoch bis zum endgültigen Abbruch der Tennishalle aufrecht zu halten. Lediglich ein Teil der Tennisplätze sei zwischenzeitlich in Absprache mit den Sachverständigen freigegeben worden.

Der gesamte Prozess sei von intensiven Gesprächen und Besprechungen geprägt gewesen.

Innerhalb der Verwaltung sei direkt am Tag nach dem Brand ein Stab gebildet worden, analog zum Katastrophenschutzstab des Landkreises. Hier sei die erste Lagebesprechung am Dienstagmorgen erfolgt. Der Bauhof habe den Einsatz von Beginn an fortlaufend begleitet und unterstützt.

Insgesamt sei die gute Zusammenarbeit mit allen Beteiligten zu betonen.

 

Stadtbrandmeister Siehlmann ergänzt hierzu, dass man noch in der Nacht die Feuerwehren der Gemeinde Bad Zwischenahn zu dem Einsatz dazu gezogen habe, um die eingesetzten Kamerad(inn)en abzulösen. Auch die Gemeinde Apen sowie die Gemeinde Uplengen /Remels hätten Unterstützung durch Atemschutzgeräteträger geleistet. Man habe sich bewusst für die landkreisübergreifende Anforderung von Feuerwehren entschieden, um die Einsatzfähigkeit der Feuerwehren des Landkreises durch zum Beispiel eventuell fehlende Einsatzbekleidung nicht unnötig weiter einzuschränken.

 

Ratsherr Urban erkundigt sich hierzu, ob ein Chemiker vor Ort im Einsatz war. Stadtbrandmeister Siehlmann bestätigt, dass während des gesamten Einsatzes eine Beratung durch den Zugführer des Gefahrgutzuges der Feuerwehr Torsholt erfolgt sei. Zudem sei frühzeitig ein Chemiker der Berufsfeuerwehr Oldenburg hinzugezogen worden, um die erforderlichen Maßnahmen abzustimmen.

 

Weiter erkundigt sich Ratsherr Urban, inwieweit Messungen der Rauchwolke vorgenommen wurden. Stadtbrandmeister Siehlmann teilt hierzu mit, dass das entsprechende Fahrzeug nicht einsatzfähig gewesen sei, die Rauchwolke jedoch letztendlich auch schnell abgezogen sei.

Frau Hinrichs berichtet hierzu, dass laut den Sachverständigen zu erwarten gewesen sei, dass die eventuell vorhandenen Asbestteilchen in der Rauchwolke vermutlich erst auf Höhe der Nordsee herabfallen. Dies hätte die Sachverständigen auch zu dem Ergebnis kommen lassen, dass es sich bei den Rückständen außerhalb des gesperrten Bereichs lediglich um Ascherückstände handeln würde. Diese Aussage habe man sich letztendlich im Nachgang durch die chemische Untersuchung nochmals bestätigen lassen. Man sei durchgängig in Kontakt mit dem Sachverständigenbüro und weiteren Fachleuten.

 

Ratsherr Urban erkundigt sich weiter, wie die Entsorgung der Brandrückstände erfolgt. Frau Hinrichs berichtet, dass eine entsprechende Verfügung der unteren Abfallbehörde des Landkreises Ammerland bestehe. Demnach müssten zunächst die Abtragung und der Abbruch der Tennishalle erfolgen, ein Teil sei bereits geräumt. Im letzten Schritt erfolge die Reinigung der angrenzenden Außenfläche, wie dies auch bereits im Bereich des Klinikgeländes erfolgt sei. Im Bereich des Waldes sei eine Reinigung nicht möglich. Dies stelle jedoch keine Gefahr dar, da es sich bei Asbest um ein Mineral handele und es daher im Boden gebunden werden, von wo es so nicht in die Atemwege gelangen könne. Weiter würden die erforderlichen Ausnahmegenehmigungen der unteren Abfallbehörde zur Entsorgung den Firmen vorliegen. Auch der Landkreis Ammerland sei im gesamten Prozess mit beteiligt worden.

Frau Hinrichs berichtet ergänzend, dass man prüfen werde, inwieweit die Kosten für die gefahrenabwehrrechtlichen Maßnahmen geltend gemacht werden können. Die Kosten für den Brandeinsatz müsse jedoch die Stadt Westerstede tragen. Diese Kosten würden jedoch den Hauptteil der entstandenen Kosten ausmachen.

Stadtbrandmeister Siehlmann weist darauf hin, dass die Westersteder Feuerwehren aufgrund des Einsatzes nicht mehr einsatzfähig gewesen seien, da der Großteil der Atemschutzgeräte sich in der Reinigung befunden hätte. Hier habe jedoch die Berufsfeuerwehr Oldenburg, die ein Kontingent von Austauschgeräten vorhält, unterstützt und 20 Atemschutzgeräte vorübergehend zur Verfügung gestellt.

Man könne als Fazit des Einsatzes jedoch sagen, dass die Westersteder Feuerwehren im Hinblick auf den Schutz der Kamerad(inn)en auf einen guten Weg seien, insbesondere das wichtige Thema der Schwarz-/ Weiß Trennung sei durch die Sensibilisierung inzwischen bei den Kamerad(inn)en selbstverständlich.

 

Stadtbrandmeister Siehlmann setzt im Weiteren den Bericht über die Arbeit und Beschaffungen der Westersteder Feuerwehren anhand der PowerPoint-Präsentation fort.

Im letzten Jahr habe die Feuerwehr mit 8 Personen erstmalig an den „Weber-Rescue-Days“ teilgenommen. Hier erfolge über mehrere Tage eine intensive Schulung in dem Bereich „Technische Hilfeleistung“. Diese Schulung habe sich bereits bei vielen Verkehrsunfällen bezahlt gemacht. Beispielhaft sei hier der Unfall in Westerloy zu nennen, bei dem ein Kleintransporter mit einem Klein-LKW frontal zusammengestoßen sei. Durch die Schulung habe man hier neue Möglichkeiten erkannt, die Autos auseinanderzuziehen. Schulungen wie diese und auch die Atemschutz-Heißausbildung seien hierbei ein wichtiger Bestandteil, um die Arbeit der Einsatzkräfte zu erleichtern und verbessern. Langfristig sei es wünschenswert, dass durch geschulte Trainer auch interne Schulungen möglich seien, wie dies zum Beispiel bei der Gemeinde Edewecht bereits der Fall sei.

Auch in diesem Jahr habe wieder ein 10-tägiges Zeltlager der Jugendfeuerwehr stattgefunden. Zu betonen sei hier, dass die eingesetzten Betreuer keine Aufwandsentschädigung erhalten würden und ihren eigenen Urlaub für dieses Zeltlager einsetzten würden. Auch bei der Kinderfeuerwehr seien solche Veranstaltungen, wie Übernachtungen im Feuerwehrhaus, allein durch die ehrenamtliche Arbeit der Betreuer möglich. Lediglich die offiziell ernannten Jugend- und Kinderfeuerwehrwarte und deren Stellvertreter erhalten eine kleine Aufwandsentschädigung.

Auch die Jugendfeuerwehrübung sei in diesem Jahr wieder durchgeführt worden. An verschiedenen Stationen habe die Jugendfeuerwehr die Möglichkeit gehabt, ihren Ausbildungsstand zu zeigen.

Ratsherr Kuhlmann bedankt sich im Namen der Gruppe CDU/ FDP/ Rowold ausdrücklich in Bezug auf den Tennishallenbrand bei den Einsatzkräften. Solch ein Einsatz würde auch die Grenzbereiche aufzeigen, jedoch seien die Einsatzkräfte schnell vor Ort gewesen und hätten das Geschehen schnell im Griff gehabt. Dies sei auch der guten Aufstellung und der Führung geschuldet. Auch sei die Ausbildung ein wichtiger Aspekt, wo man sich jedoch auf einen guten Weg befände. Der Einsatz sei strukturiert und ruhig abgearbeitet worden. Auch die Unterstützung der Feuerwehren aus den anderen Gemeinden und die Zusammenarbeit mit den Behörden sei Hand in Hand erfolgt.

Herr Krieger berichtet abschließend, dass die Erstattung der Kosten für den letztjährigen Moorbrand in Meppen vor kurzem in voller Höhe erfolgt sei.

 

Anlagen:  
  Nr. Name    
Anlage 1 1 Bericht des Stadtbrandmeisters 30.09.2019 (3452 KB)      
Anlage 2 2 Präsentation Gefahrenabwehr - behördliche Maßnahmen Tennishallenbrand (2916 KB)