Vorlage - 20/0886  

Die Gerätschaften für die Einsatzstellenhygiene sollen in 2021 beschafft werden.

Die Verwaltung wird in Zusammenarbeit mit der Feuerwehr beauftragt, in den kommenden Jahren eine kreisweite Lösung für die Einsatzstellenhygiene anzustreben.

Wie in den vergangenen Feuerwehrausschüssen bereits aufgeführt, wird die Einsatzstellenhygiene immer wichtiger. So wird auch die Thematik „Feuerwehrkrebs“ immer gründlicher erforscht und von der Fachliteratur aufgegriffen. Das Thema war bereits in vielen Gesprächen mit der Feuerwehrführung und der Verwaltung Gegenstand für zukünftige Vorsorgeüberlegungen. Die Stadt Westerstede hat sich hier als Arbeitgeber entsprechend der Vorschriften der DGUV gut aufzustellen und auch die Pflicht, die Kameraden bestmöglichst zu schützen.

Die DGUV hat mit Information 205-035 „Hygiene und Kontaminationsvermeidung bei der Feuerwehr“ (Anlage) eine informative Übersicht über die gesetzlichen Regelungen und Umsetzungsbeispiele herausgegeben. Natürlich sind nicht alle aufgezeigten Beispiele für die Freiwilligen Feuerwehren eins zu eins umsetzbar. Um grob darzustellen, auf was es bei der Dekontamination ankommt, hat die DGUV einen Animationsfilm entwickelt, welcher gerade auch für Nichtfeuerwehrangehörige grob das Einsatzgeschehen darstellt. Der Film ist unter folgendem Link abrufbar:

https://www.dguv.de/fb-fhb/sachgebiete/feuerwehren/erklaerfilm/index.jsp

Der Schutz der Kameraden stellt für die Stadt Westerstede ein sehr hohes Gut dar. So wurden in den Anfängen bereits Trainingsanzüge beschafft, sodass sich die Kameraden nach einer möglichen Kontaminierung direkt umziehen können und keine grobe Kontaminationsverschleppung in die Fahrzeuge oder sogar ins Feuerwehrhaus erfolgt. Weiter wurde in den vergangenen 5 Jahren die Einsatzbekleidung, insbesondere für den Innenangriff, ausgetauscht und erneuert. Der Bekleidungsansatz ist hierdurch in den letzten Jahren von durchschnittlich 50.000,00 € auf knapp 100.000,00 € jährlich gestiegen. Hier sind nunmehr auch die fachmännischen Reinigungskosten enthalten. Daneben wurde ein Pool an Bekleidung beschafft, damit die Reinigungszeiten überbrückt werden können. Weiter wurden mittlerweile die meisten Löschfahrzeuge mit einem Hygieneboard von der TZ nachgerüstet. Bei Neubeschaffungen sind Hygieneboards bereits in den Leistungsverzeichnissen enthalten.

In den Anfängen wurden die Maßnahmen noch von vielen Kameraden belächelt. Nach Aufklärungsarbeiten der Feuerwehrführung haben die Kameraden die Hintergründe der Maßnahmen jedoch verstanden und verinnerlicht. Mittlerweile bringen sich die Kameraden sogar weiter mit ein und fordern weitere Verbesserungen zum eigenen Schutz.

So wäre auf der coronabedingt ausgefallenen Interschutz (eine der größten Fachmesse für die Feuerwehren in Hannover) dieses Thema allgegenwärtig gewesen. Die Fa. Domeyer hat mittlerweile ein eigenes Anhängermodell „Mundus“ für die Einsatzstellenhygiene vor Ort entwickelt und diesen auch bereits in Westerstede vorgestellt. Das Prospekt ist der Anlage beigefügt. Ein solcher Anhänger wird derzeit, je nach Ausstattung, mit ca. 50.000,00 € angepriesen. Seitens der Feuerwehren wurde der Anhänger zunächst skeptisch betrachtet, die aufgezeigten Vorteile waren jedoch nicht von der Hand zu weisen. Es zeigte sich aber, dass die Technik noch nicht ganz ausgereift ist, so gibt es z.B. keinen Auffangbehälter für Schmutzwasser. Gerade in ländlichen Gebieten haben wir jedoch nicht überall einen Schmutzwasserkanalanschluss. Hier sollte die weitere Entwicklung beobachtet werden.

Ein solcher Anhänger wäre letztendlich die bestmöglichste Variante, die Einsatzstellenhygiene in vollem Umfang zu gewährleisten. Er bringt jedoch auch viel Arbeit in Form von Wartung und Reinigung nach einem Einsatz mit sich. Auch müsste er bei der Feuerwehr untergestellt werden können. Die Stadt Westerstede besitzt z. B. derzeit keinen freien Stellplatz. In Niedersachsen gibt es die ersten Kommunen, die solche Anhänger beschaffen. Die weitere Entwicklung sollte zunächst abgewartet werden. Weiter wäre natürlich eine landkreisweite Lösung wünschenswert, da auch die anderen Gemeinden die Einsatzstellenhygiene umsetzen müssen. So könnten ggfls. mehrere Anhänger für den gesamten Kreis beschafft werden und die Kosten aufgeteilt werden. Ob und wie diese Thematik in den anderen Gemeinden aufgenommen und umgesetzt wird, ist derzeit jedoch nicht bekannt.

Neben der langfristen Lösung eines Gesamtkonzeptes für die Einsatzstellenhygiene sollten jedoch für eine kurzfristige Umsetzung kleinerer Maßnahmen Mittel in Höhe von 2.000,00 € im nächsten Jahr eingeplant werden. Hiervon sollen zwei stabile Pavillons mit Seitenwänden und fester Bodenplane beschafft werden. Dazu kommt kleineres Zubehör für die Dekontamination. Hierdurch kann direkt an der Einsatzstelle eine Dekontaminationsstelle eingerichtet werden, sodass sich die Kameraden nicht mehr in der Öffentlichkeit umziehen müssen. Eine weitere Idee wäre, einen Rollcontainer für die Einsatzstellenhygiene mit den notwendigen Gerätschaften zu beschaffen. Hier würden aber jedoch höhere investive Mittel benötigt werden. Allein ein leerer Rollcontainer kostet zwischen 2.000,00 – 5.000,00 €. Es sollte daher zunächst das Material beschafft und die Entwicklung abgewartet werden.

Stadtbrandmeister Siehlmann wird die Entwicklung der Einsatzstellenhygiene und die Ideen der Feuerwehr auf der Sitzung vorstellen.

Entsprechende Haushaltsmittel stehen zur Verfügung: 

Info: Die Mittel sind bereits in der Haushaltsplanung im Produktkonto 12610.427160 berücksichtigt (TOP 20/0887). Sollte dem Beschlussvorschlag nicht gefolgt werden, wären die Mittel dort wieder auszuplanen.

DGUV Information 205-035 Hygiene und Kontaminationsvermeidung bei der Feuerwehr

Infoblatt Mundus der Fa. Domeyer