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Vorlage - 19/0657  

 
 
Betreff: "Westerstede will's wissen" - Antrag 18: Es soll ein Innenstadt- bzw. City-Management aufgebaut werden.
Status:öffentlichVorlage-Art:Beschlussvorlage
Federführend:Amt für Immobilien, Wirtschaftsförderung und Marketing Bearbeiter/-in: Wiedau-Neumann, Sandra
Beratungsfolge:
Wirtschaftsausschuss Entscheidung
17.09.2019 
Sitzung des Ausschusses für Wirtschaft, Tourismus, Märkte und Mobilität ungeändert beschlossen   

Beschlussvorschlag
Sachverhalt
Finanzielle Auswirkungen
Anlage/n

ALLRIS® Office Integration 3.9.2

Beschlussvorschlag:

Die Verwaltung wird beauftragt, zum nächsten Ausschuss für Wirtschaft, Tourismus, Märkte und Mobilität in Kooperation mit dem Wirtschaftsforum Westerstede e.V. alle Möglichkeiten und Kosten, ein sinnvolles City-Management oder vergleichbare Strukturen für Westerstede aufzubauen, abzuwägen und vorzustellen. Dabei sollen Gespräche mit Experten in Oldenburg sowie der IHK und CIMA kurzfristig aufgenommen werden.

 

 

ALLRIS® Office Integration 3.9.2

Sachverhalt:

Einleitung:

Zum weiteren Verständnis des Sachverhaltes wird vorab eine kurze, freie Begriffsdefinition gegeben:

 

City-Marketing:
Werbliche Maßnahmen und Aktionen zur Steigerung der Attraktivität einer Innenstadt

 

City-Management:
Aktives Management eines überwiegend privatwirtschaftlichen Budgets durch eine von der Kaufmannschaft gewählte Vertretung

 

Innenstädte werden aufgrund ihres Facettenreichtums als Herz einer Stadt angesehen, welches gerade im digitalen Zeitalter gepflegt werden muss, damit sich die Lebendigkeit im Stadtkern positiv auf die gesamte Stadt auswirkt. Aus diesem Grund stellen Instrumente wie City-Marketing und –Management wichtige Säulen des Stadtmarketings dar, um insbesondere die Attraktivität der Innenstädte zu erhalten bzw. zu steigern.

Voraussetzung ist dabei aber, dass alle Akteure des Stadtkerns, also Einzelhändler, Gastronomen, Dienstleister, Kulturschaffende, aber auch Immobilieneigentümer und die Verwaltung gewillt sind, die Aktivitäten und Ansätze aktiv und gemeinschaftlich zu unterstützen, um - insbesondere im Wettbewerb mit Einkaufszentren - eine einladende Atmosphäre zu erzeugen.

 

IST-Situation:

Wie bereits im Wirtschaftsausschuss vom 11.9.2018 präsentiert (s. Präsentation „Vier Säulen des Stadtmarketings“), übernimmt das Westersteder Stadtmarketing – hier gemeint: die Stabstelle/Verwaltung mit ihren Partnern Beirat Stadtmarketing, Wirtschaftsforum, Ortsbürgerverein und anderen Innenstadtakteuren -  bereits vielfältige Aufgaben im Bereich City-Marketing sowie in Teilen im City-Management.

Hierzu erläuternd einige Maßnahmen:

 

            Steigerung der Aufenthaltsqualität in der Innenstadt für alle Generationen, u.a.:

            Sitzmobiliar: z.B. aktuell Tisch-Bank-Kombinationen auf Altem Markt

            Stadtgrün: z.B. Aufstellung von Blumenkübeln am Markt und in den Straßen

            Sauberkeit im Stadtkern: vor allem Touristen und Ausflügler merken dies positiv an

            Attraktive und lebendige Aktionen und Veranstaltungen in der Stadtmitte

            Unterstützung bewährter Formate, wie z.B. Stadtfest (ehem. KEN), Freilichttheater

            Organisation Weihnachtszauber und Glühweintreff am Baum

            Unterstützung neuer Formate, wie z.B. Street Food Festival
(> Auswertung 2019 und Ausblick 2020 wird in der Sitzung präsentiert)

            Neuentwicklung touristischer Angebote wie Westerstede Häppchenweise oder Kohldampf

            Bestandspflege der Betriebe

            Begrüßung neuer Unternehmen im Citybereich

            Stabstelle als Anlaufstelle im Rathaus

            Förderung von Entwicklungspotenzialen im Bereich Innenstadt und Einzelhandel

            Wirtschaftsförderung als Ansprechpartner für Unternehmensfragen

            Aktueller Antrag: Fortschreibung des Einzelhandels- und Zentrenkonzepts

Darüber hinaus bündelt das Stadtmarketing die unterschiedlichen Interessen und fördert die Zusammenarbeit im Stadtkern durch gemeinschaftliche Projekte.

 

Doch trotz aller Aktivitäten und Anstrengungen hat die Umfrage des Wirtschaftsforums aufgezeigt, dass ein bedeutender Anteil der Teilnehmer, vorrangig Westersteder Bürger, vor allem das Einzelhandelsangebot / die Einkaufsmöglichkeiten als zu gering einschätzen und die Attraktivität und Aufenthaltsqualität der Innenstadt dadurch als Schwäche empfindet.

Die hierdurch scheinbar fehlende Erlebnis- und Einkaufsatmosphäre („Alles auf einem Fleck“) führt dazu, dass sich viele Bürger zu wenig mit der eigenen Innenstadt identifizieren. So werden die Einkäufe oder gemütlichen Stadtbummel eher in umliegenden Städten, Gemeinden sowie in breit aufgestellten Einkaufszentren getätigt oder vermehrt Produkte im Internet erworben.

 

Zudem ist es insbesondere im Bereich Veranstaltungen und Projekte immer wieder schwierig, einzelne Händler, Gastronomen oder Dienstleister für gemeinschaftliche Aktionen zu begeistern. Es fehlt aktuell an einem positiven WIR-Gefühl, geschlossen als Gesamteinheit im Innenstadtbereich aufzutreten, um die gewünschte Wohlfühlatmosphäre zum Einkaufen, Flanieren, Erleben und Verweilen weiter positiv auszubauen. Das gemeinschaftliche Auftreten ist oft mit zusätzlichen finanziellen Aufwendungen verbunden, was bei den unterschiedlichen Akteuren und deren Interessen häufig ein Hindernis darstellt.

 

Um dieses WIR-Gefühl zu erzeugen, bedarf es eines Gesamtkonzepts und einer neuen Verbindungseinheit von Kaufmannschaft, Wirtschaftsforum und Stadt, die die unterschiedlichen Interessen und Kräfte der Innenstadtakteure bündelt.

 

Aus diesem Grund wurde nun in Zusammenarbeit mit dem Beirat Stadtmarketing der Aufbau eines Innenstadt- bzw. City-Managements beantragt (Antrag 18).

 

Das Instrument City-Management wird eingesetzt, um

-            die Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen den Akteuren zu verbessern,

-            einzelne Aktivitäten aufeinander abzustimmen und Kräfte zu bündeln,

-            das Stadtzentrum attraktiv zu gestalten (Handlungsfelder wie Sauberkeit, Sicherheit, Stadtgrün, Aufenthaltsqualität, Stadtbild…),

-            mit einem vielfältigen Kultur-, Gastronomie- und Freizeitangebot für eine lebendige Stadtmitte zu sorgen,

-            drohende Leerstände zu vermeiden oder neue Nutzungskonzepte für leerstehende Flächen mit den Eigentümern/Maklern zu entwickeln,

-            einen ansprechenden und breiten Einzelhandelsmix zu schaffen,

-            die Kernfähigkeiten des stationären Handels gegenüber dem Online-Handel positiv herauszustellen,

-            den Kunden und Gästen einen guten Service (u.a. Parken, Erreichbarkeit und gute Anbindung) und einheitliche Kernöffnungszeiten zu bieten sowie

-            ein positives Image zu fördern und Identifikation mit dem Standort zu schaffen.
(Quelle:  vgl. Kuron / Marquardt-Kuron / Kendschek / Roß, Marketing für Kommunen, DSSW, 2001 u. eig. Darstellung)

 

Im Prinzip sollen die Vorzüge eines Einkaufscenters, d.h. der einheitliche und stimmige Gesamtauftritt, auf die Fußgängerzone übertragen werden. Dabei ist zu beachten, dass bei Einkaufszentren, wie z.B. ECE-Center „Schlosshöfe Oldenburg“, jeder Ankermieter Pflichtumlagen für die Umsetzung aller Maßnahmen durch das Management zu leisten hat.

 

Einschätzung:

Die Einführung eines professionell aufgestellten City-Managements ist ein guter Ansatz, um die Kräfte der unterschiedlichsten Akteure besser zu bündeln und einen zukunftsorientierten Gesamtauftritt der Innenstadt zu erzeugen. Wichtig ist, dass die Institution ein Bestandteil des gesamten Stadtmarketings ist und nicht losgelöst agiert. Neben den heutigen digitalen und globalen Herausforderungen jeder Innenstadt  ist zudem für Westerstede die bessere Vernetzung mit den bestehenden Einkaufszentren, wie z.B. City-Passage in der Meinardus-Straße, Famila sowie Edeka anzustreben.

 

Wichtig: Im ersten Schritt sind hierbei die organisatorische Ausgestaltung sowie die finanzielle und personelle Ausstattung des City-Managements zu klären. In welchem Umfang ist der Aufbau einer solchen neuen Institution realistisch? Inwieweit ist die Kaufmannschaft des definierten Innenstadtbereiches, d.h. inkl. EDEKA, Famila, Meinardus-Komplex etc. bereit, sich finanziell zu beteiligen? Kann das Wirtschaftsforum Westerstede e.V. ggf. die Basis für den Aufbau einer solchen Einheit sein?

 

Bei einer Größenordnung von Westerstede ist sicherlich eine Vollzeitstelle mit guter fachlicher Kompetenz und Ausbildung (ggf. City-Manager) einzukalkulieren. Neben dem Gehalt kommen Nebenkosten wie ein Büro samt Ausstattung und moderner Technik dazu, außerdem das Budget für die gemeinschaftlichen Aktivitäten und Marketingmaßnahmen.

 

Am Beispiel Oldenburg erläutert:

1997 wurde das City-Management Oldenburg e.V. aus der Innenstadt-Kaufmannschaft heraus als Verein gegründet, um eine lebendiges Einkaufs- und Erlebniszentrum mit vielfältiger Wohlfühlatmosphäre zu sichern. Die Stadt ist nur ordentliches Mitglied und mit dem Oberbürgermeister im Vorstand vertreten. Im Fokus stehen das Einkaufserlebnis (Events, Sonderöffnungen), ein besonderer Service für die Zufriedenheit der Kunden (insb. Erreichbarkeit und Parkraum) sowie eine hohe Aufenthaltsqualität (Angebotsvielfalt, Stadtbild).

 

Empfehlung:

Um den Aufbau eines zukunftsfähigen City-Managements in Westerstede aufbauen zu können, sollten aufgrund guter Verbindungen im ersten Schritt Gespräche mit Experten der Oldenburg Tourismus und Management GmbH sowie des City-Management Oldenburg e.V. geführt werden. Die Erfahrungen, Chancen wie auch Stolpersteine unserer Nachbarn aus Oldenburg sind wertvoll, um langfristig die richtigen Schritte für unseren Standort einleiten zu können.

 

Darüber hinaus bieten die IHK wie auch die CIMA Beratung + Management GmbH Unterstützung beim Aufbau eines City-Managements oder anderer Instrumente und begleiten die Kommunen in den Anfangsjahren. Die CIMA erarbeitet z.B. Organisationskonzepte für ein City-Management.

 

In jedem Falle sind Investitionen für Räumlichkeiten, Büroausstattung, Technik etc. und personelle Mehrkosten die Folge. Dazu kommt das Budget für alle geplanten Maßnahmen, um den einheitlichen Gesamtauftritt zu erreichen.

 

Die Aufteilung der Kosten zwischen Privatwirtschaft und Verwaltung sollten nach Gesprächen mit dem City-Management Oldenburg weiter beleuchtet werden. Der gesamte Kostenumfang sollte bis zum nächsten Wirtschaftsausschuss über die oben genannten beratenden Institutionen in Erfahrung gebracht werden, um eine Größenordnung für Westerstede und die Kaufmannschaft zu haben.

 

Zudem muss die Beteiligung der Verwaltung inklusive aller rechtlichen Möglichkeiten separat betrachtet werden.

 

Festzuhalten ist, dass für alle Beteiligten mehr Kosten entstehen. Ergebnis aller Betrachtungen könnte außerdem auch sein, dass das Instrument City-Management nicht die passende Lösung für den Standort Westerstede ist, sondern andere moderne Strukturen besser geeignet sind.

 

 

Finanzielle Auswirkungen:

Finanzielle Auswirkungen:

 

Anlage/n:

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