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Auszug - Antrag der Gruppe CDU/FDP/Rowold: Schaffung eines Carsharing-Angebots  

 
 
Sitzung des Ausschusses für Wirtschaft, Tourismus, Märkte und Mobilität
TOP: Ö 5
Gremium: Wirtschaftsausschuss Beschlussart: geändert beschlossen
Datum: Mo, 03.05.2021 Status: öffentlich/nichtöffentlich
Zeit: 17:00 - 20:30 Anlass: Sitzung
Raum: Forum der Oberschule Westerstede
Ort: Heinz-Böhnke-Straße 3, 26655 Westerstede
20/0880-01 Antrag der Gruppe CDU/FDP/Rowold: Schaffung eines Carsharing-Angebots
   
 
Status:öffentlichVorlage-Art:Beschlussvorlage
  Bezüglich:
20/0880
Federführend:Amt für Immobilien, Wirtschaftsförderung und Marketing Bearbeiter/-in: Nappe, Jörg
 
Wortprotokoll
Beschluss
Abstimmungsergebnis

Ratsherr Rowold begründet den Antrag zur Schaffung eines Carsharing-Angebotes als Klimaschutzmaßnahme zur Senkung des ökologischen Fußabdruckes der Stadt. Dieses werde bereits in einigen vergleichbaren Städten angeboten. 

Herr Nappe berichtet von den Anfragen bei sieben verschiedenen Anbietern von Carsharing sowie beim Bundesverband. Von der Firma Cambio aus Oldenburg habe er Herrn Göckler für eine Präsentation am heutigen Abend gewinnen können.

Der Ausschussvorsitzende begrüßt Herrn Göckler.

Herr Göckler erläutert anhand einer Präsentation das Carsharing am Beispiel des Unternehmens Cambio. Dabei gebe es Unterschiede zwischen den in Städten mit einer Einwohnerzahl von ca. 1 Mio. freischwimmenden Mietfahrzeugen und den aus seiner Sicht für Westerstede möglichen stationsbasierten Mietfahrzeugen. Mietzeiten seien von einer Stunde bis zu vier Wochen möglich. Es gebe verschiedene Fahrzeugtypen. In größeren Städten sei neben dem ökologischen und monetären Vorteil eines Carsharings auch der fest reservierte Parkplatz von Vorteil. Das Cambio-System sei mit dem Blauen Engel ausgezeichnet worden. Standorte sollten keine reinen Wohngebiete sein, aber auch keine reinen Industriegebiete. Maßgeblich seien der Mix und das Vorhandensein von potentiellen Kunden im Umkreis von rd. 1km von jeder Station. Bahnhöfe und Kreuzungen seien meist günstig gelegene Standorte für das stationsbasierte Carsharing, weil hier Verkehrsknotenpunkte bestehen würden. Im ersten Schritt empfehle er Unternehmen für das Carsharing zu überzeugen, um Kunden zu gewinnen und dort ggf. einen Standort aufzubauen. Das Unternehmen könne das Mietfahrzeug zusätzlich zum oder anstelle eines Dienstfahrzeuges nutzen. Die Mietfahrzeuge seien nicht für Pendler geeignet, da das Fahrzeug nach der Fahrt an seinem fest zugewiesenen Standort abgestellt werden müsse. Eine über den Arbeitstag gestreckte Mietzeit sei dazu in der Regel auch nicht rentabel.
Firma Cambio habe im Norden gute Referenzen in Bremen, Leer und Wilhelmshaven. Im Regelfall erfahre ein Carsharing-Betreiber über ein Interessenbekundungsverfahren vom Bedarf einer Kommune. Er spreche sich dafür aus, das Carsharing-Angebot im Rahmen eines gemeinsamen Konzeptes zu entwickeln, wobei mit mindestens zwei oder vier Fahrzeugen zum Start geplant werden sollte, um Kunden nicht aufgrund eines fehlenden Angebots zu verlieren. Hierbei rate er, nicht allein auf Elektromobilität zu setzen, da erfahrungsgemäß die zusätzlich notwendige Umstellung des Nutzers auf ein Elektrofahrzeug die Akzeptanz schmälere. Beim Marketing müsse man gemeinsame Wege gehen.

Der Ausschussvorsitzende bedankt sich für die Präsentation, die dem Protokoll als Anlage beigefügt wird.

Auf Nachfrage von Ratsherrn Berg bestätigt Herr Göckler, dass es sich bei Firma Cambio nicht um sogenanntes Free Floating handle.

Auf Nachfrage von Ratsherrn Meinen geht Herr Göckler zur Handhabung auf die Einrichtung eines Kundenkontos für jeden Kunden und den Abschluss eines Vertrags zu dem zum Kunden passenden Tarif ein.

Bürgermeister Rösner erkundigt sich nach der Höhe der für die Stadt aufzuwendenden Anschubfinanzierung bei z.B. vier Fahrzeugen. Herr Glöckler gibt an, dieses nicht pauschal benennen zu können. Es sei von der Art der Fahrzeuge, Anzahl Ankermieter, Konzept etc. abhängig. Bei einem Mittelklassewagen müsse man mit einer monatlichen Beteiligung in Höhe von mindestens 750,00 € je Fahrzeug rechnen, welche dann entsprechend der vorgenannten Faktoren und der tatsächlichen Auslastung geringer ausfallen könne.

Ratsherr Rowold bedankt sich bei Herrn Göckler und schlägt einen Auftrag an die Verwaltung zur Abfrage des Interesses bei den Einrichtungen wie z.B. Finanzamt, Kreisvolkshochschule, Landkreis, Wirtschaftsforum vor.

Ratsherr Betten schlägt als möglichen Interessenten die Klinik vor.

Ratsherr Schneider schlägt eine Abfrage über das Wirtschaftsforum einschließlich der benachbarten Geldinstitute vor. Die Verwaltung möge das Interesse von Finanzamt, Landkreis und Klinik erfragen.

Ratsfrau Ackermann erkundigt sich nach den Erfahrungen von Städten in der Größe von Westerstede. Herr Göckler konnte hierzu aufgrund fehlender Erfahrungen keine vergleichenden Ergebnisse nennen. Je mehr Teilnehmer desto geringer sei das Risiko. Zur Gewinnung von Teilnehmern müsse man insbesondere die Kostenersparnis des Carsharings bewerben.

Ratsfrau Welter erkundigt sich nach dem Bedarf der Stadtverwaltung selbst. Herr Nappe berichtet von den derzeitigen Dienstfahrzeugen für das Amt für Soziales, die Technische Gebäudeverwaltung sowie für die Verwaltung selbst. Nach Auskunft des Hauptamtes sei aufgrund der Höhe der Erstattungen für gelegentlich notwendige Fahrten mit privatem Fahrzeug die Beteiligung am Carsharing nicht lohnenswert.

Der Ausschussvorsitzende fasst die Diskussion zusammen und bittet sodann um Abstimmung. 

 


Beschluss:

Die Verwaltung wird beauftragt die Bedarfs- und Interessenlage zu erkunden, Informationen hinsichtlich der auf die Stadt zukommenden Kosten einzuholen und auf der nächsten Sitzung einen konkreten Vorschlag zum weiteren Vorgehen vorzulegen. 

 


Abstimmungsergebnis:


einstimmig

 


 

 

Anlagen:  
  Nr. Name    
Anlage 1 1 Präsentation carsharing cambio (4441 KB)