Auszug - Antrag auf Aufstellung eines Bauleitplanverfahrens - Biomethan-Anlage Ihausen - Projektvorstellung  

Der Ausschussvorsitzende verweist auf die Beschlussvorlage Nr. 23/1388 und bittet Herrn Geveke, Betreiber der Biogasanlage in Ihausen, um weitere Erläuterungen.

Herr Geveke stellt anhand einer PowerPoint-Präsentation die Idee hinter dem Projekt „Stroh im Tank“ vor, bei dem die bestehende Biogasanlage derart umgerüstet und erweitert werden soll, dass anstatt das Biogas zu verstromen, CNG (komprimiertes Gas, derzeit bevorzugt) oder LNG (verflüssigtes Gas) als Kraftstoff hergestellt werde. Die Anlage soll als Gemeinschaftsprojekt von rd. 45 Landwirtschaften aus der Umgebung mit erzeugten Wirtschaftsdüngern (Festmist, Futterreste, Feststoffe aus Rinder-Gülle, o.ä.) sowie Grassilage betrieben werden; Mais sei hierfür nicht vorgesehen. Der am Ende des Prozesses verbleibende Gärrest könne als Dünger genutzt werden, so dass ein Substrat-Kreislauf entstehe.

Herr Geveke erläutert weiterhin die vorhandenen Gebäude der Biogasanlage sowie die geplanten technischen Anlagen für die Erweiterung der Biomethanproduktion. Geplant seien vier weitere Behälter für Mist, Feststoffe und Silagen sowie ein Behälter für flüssige Gärreste. Die geplante Anlage könne ganzjährig ca. 30 LKW (CNG oder LNG-Fahrzeuge) regional mit Biomethan versorgen.

Die Biomethan-Anlage werde nicht mehr von der baurechtlichen Privilegierung gedeckt, sodass hierfür eine Bauleitplanung erforderlich sei.

Die Präsentation ist als Anlage dem Protokoll beigefügt.

Der Ausschussvorsitzende bedankt sich bei Herrn Geveke für den Vortrag und bittet die Ausschussmitglieder um Wortbeiträge.

Ratsfrau Hellwig hinterfragt, in welchem Einzugsgebiet sich die Landwirte verteilen und welche Auswirkungen die Erhöhung der Substratmengen auf die Fahrbewegungen und Gerüche hätten.

Herr Geveke erklärt, dass sich Einzugsgebiet unverändert bei einem Radius von rd. 15 km um die Anlage verteile. Die konkreten Auswirkungen des Vorhabens würden in entsprechenden Gutachten dargelegt. Die Fahrbewegungen würden sich zwar erhöhen, jedoch könne die direkt gegenüberliegende Zufahrt/Brücke zur Kreisstraße genutzt werden, sodass seines Erachtens keine vermehrten negativen Auswirkungen zu erwarten seien.

Ratsherr Schmidt-Berg hinterfragt die konkrete Anzahl der Fahrbewegung nach dem Umbau sowie die Lagerung des hergestellten Kraftstoffes.

Herr Geveke erklärt, dass momentan ca. 2-3 LKW/Tag anfahren würden; nach dem Umbau werde sich die Anzahl voraussichtlich bei 6 LKW/Tag einpendeln. Die Fahrzeuge würden in Zukunft außerdem vermehrt auf CNG/LNG umgestellt, die erfahrungsgemäß leiser als dieselbetriebene LKW/Schlepper seien. Zur Lagerung führt Herr Geveke aus, dass je nach ausgewählten Kraftstoff unterschiedliche Lagerzeiträume möglich seien. So könne LNG etwa 10 Tage und CNG ca. 1,5 Tage gelagert werden. Alternativ könne das Gas auch in das Leitungsnetz eingespeist werden, sodass keine zusätzlichen Fahrten erzeugt würden

Ratsherr Töpfel fragt an, welcher chemische Prozess für die Stickstoffgewinnung erforderlich sei und wie nach dem Umbau das Verhältnis der nachwachsenden Rohstoffe von Gras und Mais seien.

Herr Geveke erläutert, dass es sich bei der Stickstoffgewinnung um ein komplett geschlossenes chemisches Verfahren, der sog. Vakuumeindampfung, handele, in dem nur Kleinstmengen an Schwefelsäure zugesetzt würden. Nach dem Umbau würden vorwiegend Rindermist, Reststoffe und Grassilage als Substrate verwendet; für die Prozesswärme würden zusätzlich Hackschnitzel eingesetzt. Der Einsatz von Mais sei nicht mehr vorgesehen.

Ratsherr Cording hinterfragt die Menge und Lagerung der Substrate.

Herr Geveke erklärt, dass die Substrate in einem Unterstand gelagert würden; die Puffermenge werde jedoch geringgehalten und eine kontinuierliche Anlieferung bevorzugt, um Gerüche gering zu halten.

Auf Nachfrage von Ratsherrn Piepers antwortet Herr Geveke, dass die flüssigen Gärreste als hochwertiger Dünger zurück zu den Betrieben geführt würden.

Ratsherr Schmidt-Berg schlägt vor, den im Antrag vorgeschlagenen Ortstermin zeitnah durchzuführen und das Wort „zustimmend“ aus dem Beschlussvorschlag zu streichen, sodass der Antrag erstmal lediglich zur Kenntnis genommen werde. Seines Erachtens sollten die zu erwartenden Auswirkungen der Lärm- und Geruchsimmissionen vorab abgeschätzt werden.

Herr Leffers ergänzt, dass es sich hier zunächst lediglich um die Präsentation des Projektes handele und je nach Beschlussfassung eine Ortsbesichtigung durchgeführt werden könne, um sich ein besseres Gesamtbild von der Anlage zu verschaffen. Er schlägt vor, die bestehenden Gutachten zu sichten und eine erste Abschätzung der Auswirkungen erstellen zu lassen. 

Ratsherr Gerstenkorn hinterfragt abschließend das Zeitfenster des Vorhabens.

Herr Geveke erläutert, dass es kein festes Zeitfenster gäbe, jedoch werde ein Umbau der Anlage im nächsten Jahr anvisiert.

Der Ausschussvorsitzende dankt für die Wortbeiträge und lässt über den Änderungsantrag von Ratsherrn Schmidt-Berg abstimmen. Dem Änderungsantrag wird einhellig zugestimmt. Sodann lässt der Ausschussvorsitzende über den geänderten Beschlussvorschlag abstimmen.
 

Geänderter Beschluss des Bauausschusses:

Der Antrag wird zur Kenntnis genommen. Die Verwaltung wird beauftragt die Planungsrahmenbedingungen mit dem Landkreis Ammerland zu klären und eine Ortsbesichtigung für die Mitglieder des Bauausschusses zu organisieren. Erste fachliche Stellungnahmen der Auswirkungen als Entscheidungsgrundlage, insbesondere zu den Gerüchen und dem Verkehr, werden eingeholt.
 

Abstimmungsergebnis:

Einstimmig.